Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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blitzkrieg-bettina

Registriert seit: 27.01.2009

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Larry Clark – Ken Park

Hatte dieses Werk ja schon vor einigen Jahren in meinem „Hinterzimmer“-Thread besprochen, jetzt Neusichtung nach bestimmt sieben Jahren. Einiges war mir noch vertraut, aber es kamen auch neue Eindrücke hinzu. So hatte ich das Ganze weichzeichnerischer in Erinnerung, die eindringlichen Bilder von Ed Lachman waren mir nicht mehr vor Augen. Was mir noch vertraut war? Naja, es bleibt ja immer noch – damals und jetzt – die Frage wie ernst man das Gezeigte nehmen muss, irgendwie osziliert es ja zwischen Szenen die das Leben amerikanischer Teenager durchaus authentisch (sorry für das Unwort) einfangen, und absolut penetrantem „Boah-jetzt-kommen-die-richtig-heftigen-Bilder“-Holzhammer-Getue. (Besonders die Inzest-Szenen um Peaches und um Claude gehören in diese Kategorie) Aber irgendwie besteht in dieser Unsicherheit ja auch ein Reiz, dieser Film dürfte ja niemandem – im positiven wie im negativen Sinne – kalt lassen. Noch ein Schlusswort? Ja, gerne: Als ich „Ken Park“ gestern sah, war er mir doch etwas zu körperlich, die Pinkel- Onanier- und Sonstwas-Szenen schienen mir bei der ersten Sichtung doch notwendig im Rahmen einer, nun ja, künstlerischen Wirklichkeit, jetzt waren sie mir irgendwie zu echt. Aber: Mir war auch nicht mehr bewusst wie die Sexszene zum Schluss als Kontrast zu den Konflikten, Anspannungen und Gewaltakten die vorher stattfanden funktioniert. Da stört auch die kitschige Musik null.

Werner Herzog – Aguirre, der Zorn Gottes

Boah. Selten schleichenden Wahnsinn in so ruhigen und dennoch eindringlichen Bildern präsentiert bekommen. Vielleicht besteht ein Reiz des Filmes auch darin dass die Conquista eine Epoche der Geschichte ist die bildmäßig fürs Kino ziemlich unverbraucht ist. (Die werte Cineastengemeinde des Forums wird jetzt wohl mit mindestens 10 weiteren Beispielen aufwarten, aber mir fällt zum Thema sonst nur „The Holy Mountain“ von Jodorowsky und „Apocalypto“ von Mel Gibson ein.) Herzogs anderes Großwerk „Fitzcarraldo“ lies mich ja eher kalt, eventuell sollte ich ihn doch noch mal in Angriff nehmen. Lope de Aguirre ist jedenfalls in viel größerem Ausmaße eine Paraderolle für Kinski.

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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.