Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

Startseite Foren Kulturgut Für Cineasten: die Filme-Diskussion Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II) Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

#4527203  | PERMALINK

blitzkrieg-bettina

Registriert seit: 27.01.2009

Beiträge: 11,779

Anton Corbijn – Control

Bin normalerweise eher genervt von Musiker-Biopics. Mir scheint dass es den Machern derselbigen vornehmlich darum geht es ja jedem recht zu machen,und daher nur ein möglichst getreues Abbild des Lebens des Protagonisten abzuliefern, ohne eigene Visionen oder erkennbare Handschrift. „Control“ über das Leben des Joy-Division-Frontmannes Ian Curtis ist nicht wirklich eine Ausnahme von dieser Regel, auch hier eine sehr konventionelle Erzählweise. Trotzdem schafft es Regisseur Corbijn auf der visuellen Ebene die graue Trostlosigkeit des Manchesters der späten Siebziger einzufangen – sein vorheriges Leben als Fotograf sieht man seinem Werk in eigentlich jeder Kameraeinstellung an. Sam Riley weiss ausserdem in der Rolle des im Grunde völlig Un-Rockstar-mäßigen Curtis zu überzeugen, Samantha Norton finde ich persönlich übrigens um einiges attraktiver als Alexandra Maria Lara.

Monte Hellman – Two-Lane Blacktop

Wow. Werde ich mir noch einige Male ansehen. Interessiere mich eigentlich weder für Autos noch für Autorennen, aber die Rolle die diese in der Mythologie des US-Kinos spielen faszinierte mich schon immer- als Fortsetzung des Pferdes im Western, als Metapher für Freiheitsdrang und …ach was auch immer schon jemand anders vor mir besser ausgedrückt hat. Die Figuren mögen in ihrer Namenlosigkeit Archetypen sein – trotzdem ist der Film hochgradig psychologisch, auf sehr subtile, angedeutete Weise. Die Beziehungen der Protagonisten untereinander noch weiter zu erkunden wäre einer der Gründe für mich das Werk noch – wie eingangs erwähnt – mehrfach zu sichten. Ausserdem lebt „TWo Lane“ vom Gegensatz aus archaischen Machoriten und der Tatsache dass dieser Film in dieser Weise, mit dieser Thematik etc. nur in den frühen Siebzigern denkbar war. Müsste mir zum Vergleich mal wieder „Vanishing Point“ ansehen, der aber den Kürzeren ziehen dürfte.

--

Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.