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Zwei Western-Klassiker:
Der Siebente ist dran (Budd Boetticher, 1956)
Fast schon so was wie die Essenz des Westernfilms. Eine klassische Geschichte, schnörkellos erzählt. Klare Figuren, die von den Schauspielern brillant dargestellt werden (wenn das auch zumindest für Scott ganz leicht gewesen sein muß, er braucht ja eigentlich nur sein Gesicht in die Kamera zu halten und alles ist gesagt). Die Kamera-Arbeit sticht ebenso hervor. Boetticher setzt zwar die Landschaft ganz anders ein als z.B. Ford, aber nicht weniger wirkungsvoll. Von der Inszenierung der Actionsequenzen könnte so mancher Regisseur heute lernen. Ganz besonders großartig ist natürlich der Showdown zwischen Scott und Marvin. Kurz: ich bin hingerissen.
Ritt zum Ox-Bow (William A. Wellman, 1943)
Wie später Der Mann, der Liberty Valance erschoß ist der Film nicht nur ein Western, sondern gleichzeitig und vornehmlich eine Unterrichtsstunde in Politik und Ethik. Am Anfang war ich etwas genervt von der ein oder anderen Figur, empfand sie als störend, doch je weiter der Film fortschreitet, desto stimmiger fügen sich alle Teile zusammen und der Film zeigt, daß er seinen Status als Klassiker völlig zu Recht hat. Freilich wirkt die Art, in der man hier belehrt wird, heute etwas altbacken (besonders den Schluß, die Verlesung des Briefes, würde man heute wohl anders gestalten), aber dem Film das vorzuwerfen wäre ja nun wirklich albern.
Ich freue mich jedenfalls schon auf ein zweites Schauen, diesmal mit meinem Sohn (gilt auch für Boettichers Film).
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame