Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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motoerwolf

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Und ich dachte immer, ich wäre der einzige hier, der Con Air etwas abgewinnen kann.

Selbst grade geschaut:

Captain America – The First Avenger (Joe Johnston, 2011)

Unglaublich öde. Ein faderer Superheldenfilm muß erst einmal gefunden werden. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Da ist zunächst einmal die flache Charakterisierung der Figuren, die oft auch noch recht unglaubwürdig ist. Das mittelmäßige Spiel, besonders Evans als Captain America, verleidet dem Zuschauer dann endgültig den größten Teil des Personals des Films. Ausnahmen sind da Tommy Lee Jones, der aber auch kaum gefordert ist, da er diesen Charakter schon oft genug in anderen Filmen gespielt hat. Auch Hugo Weaving als Johann Schmidt ist nicht schlecht, bis er gezwungen wird, als Red Skull weiter zu spielen. Leider hat diese Verwandlung nämlich nicht den gewünschten Effekt, den Antagonisten noch bedrohlicher zu machen, er erreicht eher das Gegenteil. Unterstützt wird das noch durch die stetig wachsende Erkenntnis des Zuschauers, daß das Ego des Schurken sehr viel größer ist als seine tatsächlichen Möglichkeiten. Dramaturgisch ist das freilich nicht sehr geschickt, und das kann man auch über den ganzen Film sagen.
Desweiteren finde ich es befremdlich, das in dem Film die Nazis eigentlich nicht so richtig auftauchen. Statt dessen haben wir einen mad scientist als eigentliche Bedrohung der Welt. Und obwohl dieser Wissenschaftler größenwahnsinnig ist, ist er ja nicht völlig irrsinnig, im Gegenteil, innerhalb des Filmkosmos hat er die wissenschaftliche Wahrheit auf seiner Seite, während der größte Teil der Menschheit seine Thesen fälschlicherweise für Okkultismus hält. Diese Bestätigung des Schurken (und Hitlers, dem im Film ja ähnliche Überzeugungen zugesprochen werden) halte ich für unnötig und ungeschickt.
Zu guter letzt ist der Film auch optisch nicht perfekt, grade einige der Actionszenen wirken ziemlich billig. CGI-Schrott eben.

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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame