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@irrlicht: danke, hatte ich mir schon gedacht, aber manchmal verleitet die räumliche Nähe in Threads, die zeitliche Abfolge (ist hier ja dasselbe) dazu, solche Missverständnisse für wahrscheinlich zu halten.
lathoIch erinnere mich grob. Verstehe ich aber immer noch nicht. Ich fand Tree of Life schwächer als der vorangegangene Film, aber immer noch gut. Einen evangelikalen Unterton habe ich aber in dem Film auch nicht wahrnehmen können. Twilight war auch kein Film über glitzernde Vampire und Tarantino weiß, dass Hitler nicht in einem Pariser Kino starb – muss ich glaube ich, nicht weiter ausführen.
Und natürlich haben die Franzosen einen besseren Geschmack als die Deutschen, das muss nicht diskutiert werden.
O’Dass das ständig behauptet wird, nervt mich auch: nenne es verträumt, verstrahlt, ohne Bodenhaftung, spirituell…aber der Begriff „evangelikal“ – das universelle Schimpfwort der sekularen, postmodernen Welt gegen fast alles Gottzugewandte – passt natürlich in dem Zusammenhang überhaupt nicht.
Das Wörtchen „evangelikal“ kommt in meinem Post nicht vor, liest ihn einfach richtig, ja?
Danke!
Was der Einwurf über „Twilight“, Tarantino und die Franzosen soll, begreife ich gerade gar nicht, entschuldigung.
Aber ein Kommentar wieder der folgende von pinch macht mich doch sehr, sehr neugierig auf Malicks Kino, das ich ja, von „The Three of Life“ und – neulich gerade – „Badlands“ abgesehen, noch überhaupt nicht kenne. Vielleicht war „The Three of Life“ einfach nicht der richtige Einstieg, wer weiss? Vielleicht auch einfach nicht der Malick-Film für mich? Wobei ich ja schon unmittelbar danach schrieb, dass mir die Kern-Story, die Familiengeschichte aus dem Nachkriegsamerika, sehr, sehr gut gefallen hat (das scheint mancher auch gezielt zu überlesen – lest, Leute, bitte!).
pinchIch weiss, Malick trägt für den ein oder anderen wahrscheinlich viel zu dick auf. Aber ich liebe die Arbeiten des Regisseurs, seit ich Anfang der 90er zum ersten Mal damit in Berührung kam. Der Voice-over in BADLANDS, in DAYS OF HEAVEN, viel später dann in THIN RED LINE und THE NEW WORLD; die grandiosen malerischen Bilder, die stets großartige Musik, die stummen Blicke, die Emotionen, die raren Momente reiner Kinokunst. Ich hab das alles aufgesogen und verinnerlicht und mir kam das nie überkandidelt oder überstrapaziert vor. Und bei TREE OF LIFE hat sich das eben dann alles auf seine Ursprünge konzentriert, hat sich multipliziert, was vorher angedeutet aber doch nie so deutlich und konsequent ausformuliert wurde: die Sinnsuche nach dem Spirituellen im scheinbar Normalen, nach Zeichen und Wundern im Wunder „Leben“. Und davon ist Malicks Werk geradezu voll. Alle seine Protagonisten werden am Schluss erlöst oder sterben für die „Sünden“ der anderen: Kid in BADLANDS, Bill in DAYS OF HEAVEN, der Soldat am Ende von THE THIN RED LINE (das Kreuz am Strand!), Pocahontas in THE NEW WORLD… in TREE OF LIFE ist es der Sean Penn Character, der für die Sünden seiner Eltern, Freunde und Brüder einsteht und dessen Sinnsuche und spirituelles Streben den ganzen Film nicht nur bestimmt, sondern sogar erst möglich macht.
Diese Zusammenhänge, diesen Überblick habe ich nun eben nicht – weil ich die Filme noch nicht kenne. Aber wenn ich Deinen Kommentar lese, kriege ich sehr grosse Lust, sie zu sehen. Allerdings, nachdem mich „Badlands“ ja neulich wirklich umgehauen hat, möchte ich gerne darauf warten, dass ich sie im Kino sehen kann.
Und ja, es mag sein, dass ich in „The Tree of Life“ manches übersehen, ignoriert, missverstanden habe – ich bin mir sogar ganz sicher, dass das so ist, weil das ja sowieso immer so ist … die Figur Penns als Kitt des ganzen Filmes, die Verknüpfung zwischen den verschiedenen Ebenen – klar. Aber daran erinnere ich mich im Rückblick kaum noch, es ist dann eben wie gesagt die Familiengeschichte im Kern, die sich mir eingeprägt hat.
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