Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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gypsy tail windOh, die Impulse, die mich ärgerten, drüchte mir ja der Herr Regisseur höchselbst aufs Auge …

Ich weiss, Malick trägt für den ein oder anderen wahrscheinlich viel zu dick auf. Aber ich liebe die Arbeiten des Regisseurs, seit ich Anfang der 90er zum ersten Mal damit in Berührung kam. Der Voice-over in BADLANDS, in DAYS OF HEAVEN, viel später dann in THIN RED LINE und THE NEW WORLD; die grandiosen malerischen Bilder, die stets großartige Musik, die stummen Blicke, die Emotionen, die raren Momente reiner Kinokunst. Ich hab das alles aufgesogen und verinnerlicht und mir kam das nie überkandidelt oder überstrapaziert vor. Und bei TREE OF LIFE hat sich das eben dann alles auf seine Ursprünge konzentriert, hat sich multipliziert, was vorher angedeutet aber doch nie so deutlich und konsequent ausformuliert wurde: die Sinnsuche nach dem Spirituellen im scheinbar Normalen, nach Zeichen und Wundern im Wunder „Leben“. Und davon ist Malicks Werk geradezu voll. Alle seine Protagonisten werden am Schluss erlöst oder sterben für die „Sünden“ der anderen: Kid in BADLANDS, Bill in DAYS OF HEAVEN, der Soldat am Ende von THE THIN RED LINE (das Kreuz am Strand!), Pocahontas in THE NEW WORLD… in TREE OF LIFE ist es der Sean Penn Character, der für die Sünden seiner Eltern, Freunde und Brüder einsteht und dessen Sinnsuche und spirituelles Streben den ganzen Film nicht nur bestimmt, sondern sogar erst möglich macht.

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