Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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motoerwolf

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Messias des Bösen (Willard Huyck, 1973)

Die junge Arletty fährt nach Point Dune, um ihren Vater zu suchen. Seinen Briefen nach hat er sich dort sehr verändert und zurückgezogen, er bittet seine Tochter sogar nicht nach ihm zu suchen, doch als die Briefe ganz ausbleiben, hielt sie die Ungewissheit nicht mehr aus. Der kleine Küstenort wirkt befremdlich, die Menschen eigenartig. Lediglich mit Thom, der mit zwei Freundinnen Toni und Laura angereist ist, um etwas über die lokale Legende des Blutmondes zu erfahren, kommt sie aus, so dass sie ihnen anbietet, im Haus ihres Vaters zu übernachten. Schon bald spitzt sich die Situation zu, die Dorfbewohner entpuppen sich als eine Art Sekte, die auf die Rückkehr des Messias des Bösen warten und sich des Nachts in menschenfressende Zombies verwandeln und …
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Wow, was für eine Bilderflut! Der Film ist unglaublich stylish, selbst das einfache Passieren einer Geschäftsfront oder das Überqueren eines Parkplatzes wird hier zum Augenschmaus mit surrealem Touch. Und wenn Huyck schon solch alltägliche Orte nur durch Perspektive und Lichtsetzung in surrealistische, an Lovecraft erinnernde Bühnen für das Böse verwandeln kann, so mag man sich vorstellen, was er seinem Hauptschauplatz, einer Künstlervilla, herausholen kann, wo durch die Wände füllende Gemälde der Raum stets zusätzliche, seltsame Dimensionen zu bekommen scheint.
Der optischen Qualität leider etwas entgegengesetzt ist die erzählerische. Der Film bietet teilweise grandiose Szenen wie z.B. Toni, die keinen Schlaf finden kann, oder auch das Eindringen der „Zombies“ in die Villa, aber leider verbinden diese tollen Szenen sich nicht so richtig harmonisch zu einem Ganzen. Streckenweise holpert der Erzählfluß ein wenig, und besonders zum Ende hin wird das sehr unbefriedigend, weil man das Gefühl bekommt, um eine ordentliche Auflösung betrogen zu werden. Und das nicht etwa, weil ein mehr oder weniger offenes Ende geplant gewesen wäre, sondern weil sich bestimmte Aspekte der Geschichte einfach nicht zu einem runden Ganzen verbinden lassen. Wäre auf das Drehbuch die gleiche Sorgfalt angewandt worden wie auf die visuelle Umsetzung, der Film wäre ein Meisterwerk geworden. So ists ein zwar sehenswerter Horrorstreifen, aber zum ganz großen Wurf fehlt dann leider noch ein kleines bißchen.

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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame