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Genau! Ein ziemlich seltsamer Film … Bridges mag ich nicht sooo sehr, aber ab und zu sehe ich ich durchaus gern. Hier spielt er einen Typen, der überhaupt nichts entscheiden mag, sich irgendwie fremdbestimmt durch sein Leben manövriert. Sein Jugendfreund Cutter, ein invalider Kriegsveteran – in dessen Sog er sich bewegt, dessen Frau er begehrt, dessen scheinbar zwanghafte Ideen sein Leben zu übernehmen drohen – wird am Ende des Filmes zu einer Art Ahab auf einem weissen Pferd. Das ganze ist ein eigenwilliger Mix aus Neo-Noir (Post-Noir?), kalifornischem Sonnenschein à la „Petulia“ (dahinter lauert, darüber tront aber immer eine ganz gewaltige Depression, wenigstens im Hause Cutter – die schöne Lisa Eichhorn spielt wohl die einzige wirklich helle Figur im Film, aber auch sie ist ununterbrochen zugedröhnt), Spaghetti-Western (die Szene mit den Schwarzen in der Bar) und surrealem Alptraum (die Szene in der Nacht im Regen, in der – wie man ja erst später begreift – der Mord stattfindet). Die Noir-Bezüge spannen sich wohl in etwa zwischen „The Long Goodbye“ und „Chinatown“ auf.
Aber so ganz gut fand ich den Film am Ende dann doch nicht, mehr als ***1/2 gibt’s wohl nicht, dazu ist er mir zu holprig und etwas zu langfädig und zu fahrig. Obwohl das ja wiederum dem Charakter von Bridges‘ Figur bestens entspricht (die ja vom Plot her die Hauptfigur ist, auch wenn Cutter derjenige ist, der – im Vollsuff – die Story antreibt).
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