Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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motoerwolf

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Evil Dead (Fede Alvarez, 2013)

Der Film ist größtenteils richtig gut gelungen. Das gilt ganz besonders für die optische Ebene, Kamera, Licht und SFX. Auch die Schauspieler sind, anders als in vielen Filmen mit ähnlichem Setting, nicht nur nett anzusehen, sie spielen auch solide. Wobei man natürlich hier keine hochkomplexen Charaktere zu sehen bekommt, sondern mehr oder weniger die üblichen Stereotypen. Das ist auch schon das größte Manko des Films. Denn dadurch sind dem Zuschauer von den fünf Figuren letztlich mindestens drei ziemlich egal. Wenn diese dann sterben, ist das zwar sehr drastisch dargestellt, aber emotional berührt das den Zuschauer zu wenig. Dadurch fehlt es dem Film auch an Spannung, ein Effekt, der durch die Vorhersehbarkeit vieler Szenen noch gesteigert wird. Auch der Terror, den Raimis Original, aber auch Filme wie TCM beim Zuschauer auslösten, bleibt in Alvarez Remake auf der Strecke, dafür gibt es eben deutlich mehr Splatter. Der fehlende Terror ist zum Teil sicher auch der Musik geschuldet. Diese ist fast schon zu professionell eingesetzt, als hollywoodtypischer, symphonischer Soundtrack. Es hätte dem Film wahrscheinlich besser getan, auf die Musik weitestgehend zu verzichten und statt eines Soundtracks eher Soundscapes zu nutzen. Gegen Ende des Films scheint das auch den Machern aufgefallen zu sein, da wird dann in den Score eine Sirene gemischt, die zumindest ein wenig an den Nerven zerrt. Mehr davon hätte dem Film gut getan.
Jetzt habe ich außer in den ersten drei Sätzen nur Kritik geübt, und damit das nicht zu einem falschen Eindruck führt sei noch kurz gesagt, daß ich mich im Kino gut unterhalten fühlte, viel Spaß hatte und mich schon jetzt auf die DVD/BD freue.

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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame