Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

Startseite Foren Kulturgut Für Cineasten: die Filme-Diskussion Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II) Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

#4521183  | PERMALINK

Anonym
Inaktiv

Registriert seit: 01.01.1970

Beiträge: 0

Hoboken Hollow
(Regie: Glen Stephens – USA, 2005)

Hoboken Hollow. Ein heruntergekommenes Bergdorf, mehrere Kilometer von der nächsten Stadt entfernt. In dieses Nest verschlägt es den Kriegsveteran Trevor, der noch immer mit seinen Erlebnissen im Krieg zu kämpfen hat. Doch was in hier erwartet stellt alles, was er je erlebt hat, in den Schatten. In Hoboken Hollow betreibt die dem Wahnsinn verfallene Familie Broderick ihre eigene Sklavenfarm.

„Based on actual events“ soll beim Zuschauer für eine Gänsehaut sorgen, die auch dann noch anhält, wenn der Kino- oder Homevideoabend gelaufen ist und man sich wieder auf dem Heimweg befindet. Oft ist es auch nur ein Anzeichen für einen missglückten Film, der sich wenigstens mit dem Schrecken der echten Welt schmücken will.
„Hoboken Hollow“ (unter der Regie von Glen Stephens) basiert auf den Verbrechen, die in den 80er Jahren auf der Texas Slave Ranch stattgefunden haben, u.a. fiel der Polizei dort ein Tonband in die Hände, das die Folter von unfreiwilligen Arbeitern, die dort gefangengehalten wurden, dokumentiert.
Diese und weitere Einzelheiten nutzt Glen Stephens aus, um sie lose zu einem Horrorfilm zusammenzufügen, der sich ausschließlich auf den Horror der realen Ereignisse verlässt und kaum künstlerische Inspiration bereithält. Wie Dennis Hopper und Michael Madsen in diesen Murks gerieten, lässt sich nur raten, vermutlich benötigten beide Geld.
Wenn man sich zwei Minuten hinsetzt und sich alle Vorurteile und Klischees in Erinnerung ruft, die in den letzten 50 Jahren über die Bewohner des Südens in den USA medial verbreitet wurden (angefangen bei „Deliverance“ und „The Texas Chainsaw Massacre“), hat man eine gute Vorstellung davon, was einen in „Hoboken Hollow“ erwartet – natürlich in absolut stumpfer und lächerlicher, eindimensionaler Darbietung. Um das ganze noch einen Tick „moderner“ zu gestalten, mischt Stephens seinem faden Brei für Horror-Vielfraße einen Schuss „torture porn“ bei.
Viele FX-Künstler behaupten, dass ein Bluteffekt wie ein Witz funktioniere: Man bereitet den Zuschauer darauf vor und setzt die Pointe dann kurz und knackig um. Im „torture porn“ werden ewig währende Einstellungen verwendet, die einem vorkommen, wie dieser Kerl, der sich vor lachen biegt, immer wieder die Pointe seines Witzes wiederholt und einem dabei mit dem Ellenbogen in die Rippen stößt.
Glücklicherweise belästigt „Hoboken Hollow“ den Zuschauer nicht so ausführlich auf diese Weise wie andere Filme des Genres. Dummerweise hat „Hoboken Hollow“ aber auch nichts anderes zu bieten, als seine stumpfe Gewalt. Reine Zeitverschwendung. „…’cause there’s nothin‘ strange about an axe with bloodstains in the barn, there’s always some killin‘ you got to do around the farm.“

Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=dVSLCXyS0H8

--