Startseite › Foren › Kulturgut › Für Cineasten: die Filme-Diskussion › Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II) › Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)
Anonym
Registriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Scanners
(Regie: David Cronenberg – Kanada, 1981)
Sogenannte „Scanner“ sind psychisch besonders begabte Menschen, hervorgegangen als Nachkommen von Testpersonen eines medizinischen Experiments, die andere durch die Kraft ihres Willens manipulieren und ihnen Schaden zufügen können, indem sie auf ihre Körper- oder Geistesfunktionen Einfluß nehmen. Meister aller Scanner ist Darryl Revok (Michael Ironside), der nach der Weltherrschaft strebt und im Besitz einer Liste aller Scanner ist. Er stellt sie alle vor die Wahl, sich ihm anzuschließen oder zu töten. Als der Arzt Dr. Paul Ruth (Patrick McGoohan) in dem erst kürzlich gefangenen Cameron Vale (Stephen Lack) einen Scanner mit unglaublichen Fähigkeiten findet, plant er diesen als Waffe gegen Revoks Organisation einzusetzen.
Unter Gorehounds ist „Scanners“ für seine explizite Darstellung eines explodierenden Kopfes bekannt. Man kann sich wunderbar streiten, ob nun diese Szene oder eine ähnliche aus William Lustigs „Maniac“ die gelungenere ist. David Cronenberg vereint in seinem Science Fiction-Thriller, der ihm den kommerziellen Durchbruch brachte, aber auch die abklingenden Themen der 60er und 70er mit dem aufkommenden Cyberspace der 80er. Sowohl revolutionäre Gruppen, als auch New Age-Sekten, künstlerische Therapie, Pharmaskandale (Contergan) und geheime Drogenprogramme wie das durch die CIA betriebene MKULTRA werden thematisiert, verpackt in ein Intrigenspiel, das manchmal an einen Agentenfilm erinnert, sich durch die Action- und Horrorelemente aber positiv davon abhebt. Die Spezialeffekte von Chris Walas gehören zu den Höhepunkten des Films; genau diese Szenen hatte man aber Schauspielerin Jennifer O’Neill vorenthalten, um sie zur Teilnahme an „Scanners“ bewegen zu können. Sie äußerte sich später verstört über die sehr graphischen Brutalitäten im Film.
Cronenberg inszeniert zurückhaltend und geschickt um diese Ausbrüche herum, jedoch auch etwas konventioneller als in anderen Projekten.
Der Kain und Abel-Twist zum Ende von „Scanners“ wirkt ein wenig aufgesetzt, gerade weil Vale doch eher ein Dorn im dritten Auge von Revok ist und auch Revoks Erklärungen den Eindruck nicht verwischen können, dass er Vale liquidieren wollte.
Es folgten zwei Fortsetzungen zu „Scanners“ und zwei Spin-Off-Filme unter dem Titel „Scanner Cop“.
Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=PmJC3ZaXBEc
--