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Anonym
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UHF
(Regie: Jay Levey – USA, 1989)
George Newman („Weird“ Al Yankovich) ist ein Tagträumer, deshalb behält er die Jobs, die er bekommt auch nie länger als ein paar Tage. Sein Onkel bietet ihm den Job des Managers des kleinen Fernsehsenders Kanal 62 an. Dieser steht kurz vor dem Bankrott, doch George, zusammen mit seiner Freundin und seinem besten Freund, schafft es mit so außergewöhnlichen Sendungen wie „Wheel Of Fish“, einer Quizshow wo man Fische gewinnen kann oder „Raul’s World of Kingdom“, wo Pudel aus dem dritten Stock fliegen, den Sender an die Spitzenposition der Einschaltquoten zu befördern. Doch der TV Mogul R.J. Fletcher, dessen Einschaltquoten sinken, will aus Kanal 62 einen Parkplatz machen. George muss nun viel Geld aufbringen, um seinen kleinen Sender zu retten…
Ich kannte und schätzte „Weird“ Al Yankovic bisher vor allem für seine überdrehten, urkomischen Musikparodien und fürchtete schon mit „UHF“ („ultra high frequency“, ein Frequenzbereich, in dem vor allem kleine, lokale US-TV-Stationen ihr Programm ausstrahlen) einen Fehlgriff getan zu haben, als mich die misslungene Indiana Jones-Parodie über den Credits am Anfang des Films langweilte. Glücklicherweise bleibt dies nur ein kurzer Tiefpunkt der klamaukigen Komödie, wenn auch ein extrem nervender und schlecht platzierter.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich „Wayne’s World“ sowohl bei der Story, als auch beim Grundgerüst freizügig bei „UHF“ bedient hat, mit dem kleinen Unterschied, dass Yankovic einem nicht schon nach wenigen Sekunden auf den Sack geht. Im Gegenteil, sein Spiel ist erstaunlich subtil, wenn man solch ein Wort überhaupt im Zusammenhang mit einem Film dieser Art gebrauchen kann. Allein die fein gepinselte Vorstellung als Sylvester Stallone ist eine tolle Schauspielleistung, „Weird“ Al parodiert nicht nur dessen Mimik und Gestik, sondern formt ein bis auf Fältchen genaues Abbild des „Rambo“-Darstellers – kräftig unterstützt von der KNB EFX Group.
Der eigentliche Plot und die „große“ Geschichte, die alles zusammenhält, sind komplett zu vernachlässigen, der Humor steckt im Detail, vor allem in den Parodien auf TV-Inhalte. Etwa ein Werbespot, in dem ein schmieriger Gebrauchtwagenhändler seinen Kunden „I’m gonna club this seal to make a better deal!“ verspricht oder der Trailer zum neuen Rachethriller „Gandhi II“ (eine Mischung aus „Shaft“, „Rambo“ und „Death Wish“ mit, nun ja, Gandhi). Dieser Irrsinn zieht sich fast ohne Atempause durch die restlichen 85 Minuten (oh, wie liebe ich „Conan the Librarian“!) und wird unterstützt durch Auftritte von Fran Drescher („This Is Spinal Tap“, „Die Nanny“) und Michael Richards, der sich anscheinend schon in den Vorbereitungen für „Seinfeld“ befand: In der von ihm gespielten Rolle des Hausmeisters/Kinder-TV-Stars Stanley Spadowski steckt eine große Portion Kramer.
Natürlich kann Yankovic nicht auf das Kerngebiet seines Schaffens verzichten und so dürfen wir uns hier an einer Musikparodie auf den potthässlichen „Money For Nothing“-Videoclip der Dire Straits erfreuen.
„UHF“ sind 90 Minuten reinstes Vergnügen, äh, 85 Minuten, wenn man die Indy-Sequenz bedenkt. Pass the spatula, brother!
Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=ULSL-taDLeg
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