Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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Frogs
(Regie: George McCowan – USA, 1972)

Ein alternder, tyrannischer Familienpatriach will im Kreis seiner Familie seinen Geburtstag feiern. Die Feier soll in einem Anwesen mitten in den Sümpfen Floridas stattfinden. Alle Anwesenden sind nicht gerade begeistert, haben sie doch alle ihre eigenen Probleme miteinander. Da schlägt die Natur zurück: nachdem der Millionär alles Lebende im Umkreis hat vergiften wollen, weil er die Natur hasst, greifen die Tiere des Sumpfs die Gesellschaft an, einen nach dem anderen. Frösche, Schlangen, Spinnen, Echsen, Krokodile und ähnliches Getier machen den meisten Gästen den Garaus. Nur einige wenige schaffen es noch von dem Anwesen…

Mit verstärktem Aufkommen der „Ökofritzen“ und „tree huggers“ in Gesellschaft und Kultur in den 70er Jahren, fand dieses Thema auch vermehrt seinen Weg ins Kino. In diesem Falle ist es eine klassische „Rape & Revenge“-Story. Der Vergewaltiger: eine ignorante, großbürgerliche Familie nach altem Südstaaten-Schlag. Das Rache nehmende Opfer: die Flora und Fauna einer Insel.
Dabei bestehen die meisten Attacken der Tiere aus herzigen Kämpfen der Schauspieler mit sich selbst und Zwischenschnitten auf Kreuchendes und Fleuchendes en masse. Sollte es doch mal etwas härter zur Sache gehen, wie beim Wrestling mit einem Alligator, wird diesem einfach das Maul zugebunden – was man in einigen Szenen dieses Tierhorror-Trash deutlich sehen kann. Außerdem könnte Lucio Fulci in „Frogs“ seine Inspiration für die Vogelspinnenszene in „The Beyond“ gefunden haben, die hier aber deutlich besser ausgeführt ist, da man ausschließlich echte Spinnen benutzt und auf die ungelenken Modelle verzichtet. Auch herrlich: Eine Horde Echsen rottet sich zusammen, um einem Familienmitglied per Pflanzenschutzmittel und ähnlichen Chemikalien den Gar auszumachen. Die unfreiwillige Komik wird durch die Schauspieler zementiert, die sich alle Mühe geben mit ihrem ernsthaften Spiel dieses B-Movie aufzuwerten. Allen voran Ray Milland („Lebendig begraben“), dem ehemaligen Hitchcock-Mimen. Es nutzt aber alles nichts: Das furchterregendste Tier bleibt der brüllende Löwe im MGM-Logo zu Beginn des Films.

Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=Dzl1RkBxNsY

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