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Blitzkrieg BettinaHier kommen wir aber zu meinem Hauptkritikpunkt: Dass in diesem Werk zwei völlig unterschiedliche Gewaltästhetiken aufeinander prallen. Zum Einen die eben erwähnte, krass realistische Darstellung des Leids der Sklaven in der damaligen Zeit. Zum anderen die grelle, fast exploitationhafte Wild-West-Gewalt. Tut mir leid, für mich passt dass beides nicht zusammen, letzteres nimmt ersterem seine Eindringlichkeit und droht jede Betroffenheit zu ersticken. Wahrscheinlich hat er ihn immer noch nicht gesehen, aber irgendwie kann ich da die Haltung von Spike Lee zum Thema verstehen.
Stellt für mich eine der großen Stärken des Films dar und hat sich für mich auch ganz anders dargestellt. Indem Tarantino die realistische Gewalt eben gerade als nicht explizite Darstellung in Szene setzt, verstärkt er die Beklemmung für mich dadurch noch nahezu exponentiell. Und er wischt dadurch auch jeglichen Vorwurf der Gewaltverherrlichung in seinem Œuvre vom Tisch. Gewalt ist nicht gleich Gewalt. Schon gar nicht bei Tarantino. Und gerade durch den Umstand, dass einen die weniger expliziten Bilder weitaus stärker beschäftigen, als die expliziten, zeigt Tarantino den wahren Gehalt seiner Bilder und seines Kinos. Das sich eben nicht auf Blut und Gore – Effekte beschränkt, sondern hinter den Bildern kauert und lauert…
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STANdground.