Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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irrlicht
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Spoiler:

Sweeney Todd: Der teuflische Barbier aus der Fleet Street/The demon barber of Fleet Street (Tim Burton, 2007)

Wenn man von Sweeney Todd zum ersten Mal über diesen Film erfährt, muss man wohl, so ist es mir jedenfalls ergangen, innerlich erschrecken, als sich unerwartet alles auf einmal zwischen Fleischpastetchen und Grauschleiern zum Musical umformiert. Burton ist dabei ziemlich konsequent: Gesang ist hier nicht nur eine stilistische Randnotiz, sondern trägt die Kulisse, vertont die Bezüge, bringt die Geschichte foran, eigentlich ist das sogar sehr klassisch. Bizarr wird das tragische Bild des einsamen Barbier, der den Tod seiner Frau mit Rasierklingen zu rächen gedenkt, erst mit seinem Eintauchen in die Welten des Splatter; da spritzt in großen Fontänen Blut aus den Kehlen der Herren, die sich freiwilig in die Stube wagen; da werden Leichen durch den Fleischwolf gedreht und im Restaurant zum Naschen angeboten; da steht ein großer Ofen im Keller und halb enthauptete Zauberkünstler werden in die Truhe am Eingang gepackt. Alles eingepackt in zuweilen derart beeindruckende Bilder, das man mit der Hand durch den Nebel fassen will. Generell schön inszeniert – hier stimmen die Kostüme, die dezente Musik, die Schauspieler ohnehin.

Sympathisch auch, dass „Sweeney Todd“ fast das gesamte Ensemble der Harry Potter Bösewichte auffährt. Das Highlight ist aber wohl dennoch Johnny Depp als grimmiger, sinistrer und zugleich verletztlicher Dunkelfürst.

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Hold on Magnolia to that great highway moon