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Napoleon Dynamite
Sun Don’t Shine von Amy SeimetzIn „Alexander The Last“ war sie die Schwester, die Liebhaber ausspannte, „Autoerotic“ die beste Freundin, die detailliert erklärte, wie man sich selbst stranguliert, „Silver Bullets“ die Verführerin des mit sich selbst hadernden Swanberg, „A Horrible Way To Die“ eine Alkoholikerin, die der Beziehung mit einem Mörder entkommen wollte und ins nächste Verderben schlitterte. Amy Seimetz ist im tatsächlichen Leben eine der liebreizendsten und sympathischsten Personen überhaupt, vor der Kamera verkörpert sie stets das Abgründige, undurchdringlich Verlockende, zugleich Verletzende wie Verletzte. Erstmalig hinter dem Objektiv schickt sie Kate Lyn Sheil und Kentucker Audley auf einen Road Trip mit unbestimmtem Ziel und nur undeutlichem Blick in den Rückspiegel: Kate Lyns Ex-Freund hat sie misshandelt, also brachte Kentucker ihn um und lud den Körper in den Kofferraum. Die beiden flüchten nach Florida, wo Kate Lyn einst als Kind Meerjungfrauen in einem Freizeitpark schwimmen sah und Kentucker sich der Leiche entledigen kann. Die Geschichte ist rhapsodisch und vage, die Gespräche muffled und überlagert von sirrender Natur und Feedback-Noise, die visuelle Ästhetik impressionistisch, detailverloren, verschwommen. In der emblematischen Geste der letzten Sequenz dämmerte es mir dann endlich, woran mich der Film erinnerte: Er ist eine so merkwürdige wie berückende Variation über Malicks „Badlands“ – verlegt in die Keys, wo die Sonne ohne Unterlass scheint. Film des Jahres, so far.
Whoopee!
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.