Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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mosse

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scorechaserGern geschehen. Hier nochmal ein ausführlicheres Radiointerview mit Petzold und Zehrfeld.

Was mir noch eingefallen ist und was vielleicht die allgemeingültige Aussage ist: „Barbara“ ist auch ein Film über das Sehen. Ständig sieht man (als Zuschauer) im Film Figuren andere Figuren beobachten oder – etwa wenn Barbara die Stasi-Leute vor ihrem Haus sieht – Figuren, die Beobachter beim Beobachten beobachten.

So auch in der Schlüsselszene des Films, im Labor: Barbara blickt – streng wissenschaftlich – durch das Mikroskop und wenig später hilft Reiser ihr, das Rembrandt-Bild anders, aus einer nicht-wissenschaftlichen Perspektive zu sehen (zu interpretieren). Das ist ja auch einer der wichtigsten Aspekte des Films: Wie es Reiser gelingt, Barbara eine neue Sicht auf die Dinge, einen neuen Blickwinkel zu vermitteln.

Ich habe außerdem den Eindruck, dass „Barbara“ wie viele Filme, die vom „Sehen“ handeln (z.B. Fritz Langs „Spione“, Hitchcocks „Rear Window“ oder Kurosawas „Tengoku to Jigoku“), auch eine Reflexion über das Kino ist. Dasselbe (subversive) Verfahren Rembrandts, das Reiser bei Barbara anwendet, benutzt der Film, um dem Zuschauer einen anderen Blick auf die in ihm dargestellte Realität zu vermitteln.

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