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@nail75: Schön, dass du Tree Of Life immerhin ein paar „gelungene Szenen“ bescheinigst, bevor du ihn mit deinem Oberstufen-Religionswissen aushebelst. Für einen kurzen Moment dachte ich nämlich, Tree Of Life sei ein audio-visuell brillant inszeniertes Meisterstück, dass in träumerischen Sequenzen das langsame Absterben einer unschuldigen Kindheit porträtiert, der gerade in seinen diesseitigen, alltäglichsten Momenten am stärksten ist, der vorrangig nicht irgendwelchen religiösen Zusammenhänge erklären will, sondern auffordert, das Leben zu genießen und zu lieben. Aber nein, es macht hier vielmehr Sinn, mit aller Vehemenz die „religiös-esoterischen“ Seiten zu zerpflügen, denn „geschmackloses“ „kosmisches Hintergrundrauschen“ das sollte jedem klar, sein, hinterlässt heutzutage Mindestens einen „faden Beigeschmack“. Es kann ja nicht angehen, dass für manche Menschen die Entstehung der Erde immer noch mehr ist als ein wissenschaftlich erklärbarer Urknall, oder das in Momenten der tiefsten Trauer ein Hinwendung zu Gott geschehen kann.Mehr will der Film in der Richtung doch nicht darstellen. Wer ist in Momenten tiefen Schmerzes schon rational? Wer kann beim Anblick der Schönheit der Erde nicht an etwas Übernatürliches glauben? Es geht doch hier nicht um irgendwelche Rechtfertigungsversuche Malicks, wie Gott Leid zulassen kann. Ganz im Gegenteil: das Thema Theodizee ist im Film nämlich nach genau 5 Sekunden abgehandelt. In Schriftform ganz am Anfang des Filmes.
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Once you figure out what a joke everything is, being the Comedian's the only thing that makes sense.