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tina toledo
Ich würde ja gerne mal von den Agnostikern unter den Devotees, die es hier ja sicher geben wird, wissen, wie sie zu diesen Elementen im Film stehen.
Ich habe oft Probleme damit, wenn Kunst (egal ob Film, Literatur oder Musik) sich der Religiosität hingibt. In „The Tree of Life“ ist mir der arge biblische Kitsch wahrscheinlich aus drei Gründen nicht sauer aufgestoßen: Erstens ist er so gewaltig inszeniert, von so umwerfender Schönheit, dass ich davor nur demütig den Hut ziehen kann. Zweitens ist das religiöse Pathos ja nicht eins zu eins zu verstehen, sondern es ist auch eine Spiegelung der Lebenswirklichkeit der 1950er Jahre und wird gebrochen, in Fetzen erzählt (der Sohn, der sich bruchstückhaft, teilweise arg verklärend an die Mutter erinnert; die Mutter selbst, die letztlich nicht anders kann als den toten Sohn in Gottes Hände zu geben, weil sie nichts anderes kennt). Und drittens verstehe ich Malick so, dass er hinter all dem religiösen Brimborium letztlich das Leben selbst feiert – ganz egal, ob eine (und wenn ja: welche) Macht dahintersteht.
Ich hoffe, ich habe deine Frage richtig verstanden…?
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