Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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irrlicht
Nihil

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pinchBLACK SWAN (Darren Aronofsky)

Gute Hauptdarstellerin, dämliche Dramaturgie, billige Schocks, viel kunstgewerblicher Stuss. Nie wieder Aronofsky!

Beeindruckend, wie unterschiedlich man Dinge wahrnehmen kann. Natürlich ist „Black swan“ zuteilen überzogen und dick aufgetragen, allerdings auch eine Kulisse, bei der die Rechnung für mich vollends aufging. Was ich andererorts als billig und effekthascherisch empfunden hätte, wird hier zu stimmiger Rasanz, die Geschichte enwickelt sich langsam und endet so leidvoll, wie man es vom ersten Moment an erwartet hätte. Das Packende an der ganze Sache ist für mich auch, dass das Ambiente letztlich eben nicht konstruiert ist, die Erzählung des begabten Kindes, das vom familiären Drill gestaucht (der später von selbst weitergeführt wird) zunehmend dieser Form von Scheinperfektion entgegenrudert, ist ja so neu nicht (so zu finden bspw. auch in Hesses „Unterm Rad“ oder Jelineks „Klavierspielerin“). Für mich besitzt die Thematik ohnehin schon seine ganz besondere Strahlkraft und ich finde, dass Aronofsky daraus ein mindestens brillantes Kunstwerk erschaffen hat. Weil die Stimmungen stimmen: Die Panik, der Zweifel, der Exzess, das Trughafte, die Selbstauslöschung. Natürlich hätte man das alles in ein eher karges, weniger bleischweres Gewand stülpen könnten, aber wer hätte das gewollt?

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Hold on Magnolia to that great highway moon