Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › 12.5.2001: R.E.M., Roncalliplatz, Köln
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Man möge vergeben, wenn es den Thread schon gibt, ich hab nichts gefunden …
R.E.M. anno 2001: das Konzert meines Lebens …
Es ist Mai 2001 und R.E.M. wollen auf dem Roncalliplatz in Köln ein Konzert umsonst geben. Ich überlege, ob ich da hingehen soll. Einerseits will ich R.E.M. natürlich gern sehen, andererseits habe ich keine Lust, schon am Vorabend auf dem Gelände zu campen.
Es wird Samstag. Am Abend soll das Konzert sein.
Ich habe schlecht geschlafen, stehe früh auf und tigere durch die Wohnung. „Na, du kannst nicht jetzt schon fahren, was machst du denn dann den ganzen Tag da?“ Vorsorglich habe ich mich mit niemandem verabredet. So kann ich immer noch kneifen. Ich beschließe, doch nicht hinzufahren. Bescheuerte Idee, da bekommt man ja eh keinen Platz mehr …Gegen Mittag gebe ich mir dann aber doch noch einen Ruck und denke mir: „Was soll schon passieren? Dann bist du halt umsonst nach Köln gefahren …“ Gesagt, getan. In Köln angekommen, springe ich noch schnell in die Bahnhofsbuchhandlung, um mir Lektüre für die Wartezeit zu besorgen. Und wer strahlt mich da vom Cover der englischen Q an? Michael Stipe. Ein gutes Omen!
Ich komme aus dem Bahnhof und statt der erwarteten Horden von Fans sehe ich nur die üblichen Samstagsshopper. Mir wird mulmig. Immerhin, jetzt, wo ich schon mal da bin, will ich das Konzert natürlich auch sehen. Ich umrunde den Dom. Schließlich sehe ich die Bühne! Puh! Sie haben sie vor dem Römisch-Germanischen Museum aufgebaut, so dass der Platz eher breit als lang ist. Und wider Erwarten gibt es auch noch ein Plätzchen für mich. Hinterher hab ich erfahren, dass ich unglaubliches Glück hatte. Leute, die nur wenig später als ich ankamen, wurden nicht mehr auf den Platz gelassen. Angeblich zu voll. Um mich herum war allerdings noch bequem Luft.
Links von mir sitzt ein peruanisches Pärchen. Oder täuscht mich mein Gedächtnis? Egal, zumindest kommen sie irgendwo aus Südamerika. Ihre Muttersprache ist jedenfalls Spanisch, sie sind nur kurz in Deutschland, große R.E.M.-Fans und können es kaum fassen, dass sie die Band auf ihrem kurzen Trip nun sehen werden.
Ich bemerke, dass ich schlecht vorbereitet bin. Zwar habe ich Lesestoff und eine leichte Jacke für abends dabei, falls es kühler werden sollte, aber die Sonne knallt mir ganz schön auf den Kopf. Zum Schutz binde ich mir die Jacke um den Kopf. Das erregt Heiterkeit bei einer Gruppe von Mädchen, die rechts hinter mir sitzen. Eine erzählt, dass sie eine Schneiderlehre beim Kölner Schauspielhaus macht. In der Kostümabteilung. Cool. Die Q mit Michael auf dem Cover ist natürlich auch willkommener Gesprächsstoff.
Der Abend kommt, die Sonne versteckt sich hinter dem Hotel, vor dem wir sitzen. Seeed treten auf. Ihre Musik ist nicht meine Stil, aber in der langen Geschichte der katastrophalen Vorbands bei R.E.M.-Konzerten in Deutschland sind sie sogar noch ziemlich gut und verbreiten „positive vibrations“.
Und dann ist es endlich so weit. Schon bei den ersten Tönen von R.E.M. rasten alle um mich herum aus, klatschen und rufen. Wir stehen fast in der letzten Reihe, hinter uns ist eigentlich nur noch das Hotel, aber die Stimmung ist besser als bei manch anderem Konzert in der ersten Reihe.
Nach „The Great Beyond“ spielen R.E.M. „What’s the Frequency Kenneth“ und von da an gibt es kein Halten mehr. Wir stehen in Reihe 99 von 100, aber alle hüpfen, springen, lachen, klatschen, singen mit, kriegen sich gar nicht mehr ein. Und so geht das ununterbrochen für die kommenden 1,5 Stunden. Adrenalin pur, keine Minute Pause.
Die Setlist:
The Great Beyond
What’s The Frequency, Kenneth?
All The Way To Reno (You’re Gonna Be A Star)
Cuyahoga
Electrolite
I’ve Been High
Daysleeper
The Lifting
Find The River
Imitation Of Life
I’ll Take The Rain
At My Most Beautiful
The One I Love
She Just Wants To Be
Walk Unafraid
Losing My Religion
Man On The Moon
So. Central Rain
It’s The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine)Nichts Spektakuläres, aber wen interessiert’s? Die gute Stimmung im Publikum springt auf die Band über und das ganze Konzert besteht von A bis Z aus 1000 % Adrenalin. Ich bin vollkommen weggetreten.
Noch vollkommen aufgedreht fahre ich nach Hause, stürze mich an den Computer, melde mich beim nächstbesten R.E.M.-Forum an und denke: Ich bin bestimmt die Erste, ich werde einen superenthusiastischen Post verfassen. Leider war schon jemand vor mir da. Ein Typ. Er beschwert sich bitter. So ein Scheißkonzert. Man hat ihn nicht auf den Platz gelassen, es gab keine Großbildleinwand, wo er stand, der Sound war auch scheiße, um ihn rum nur Bekloppte. Eins der schlechtesten Konzerte, die er jemals von R.E.M. besucht hat. Mir vergeht die Lust zu posten. Ich mache den Computer wieder aus und renne noch ca. eine Woche lang mit einem entrückten Lächeln auf den Lippen durch die Gegend.
Heute gilt das Konzert als eins der besten von R.E.M.
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WerbungEs war ein grandioses Konzert, auch wenn ich leider nicht mehr auf den Platz kam. Der Sound war da wo ich stand nicht ideal, aber es gefiel mir was ich hörte und die Bootlegs, die ich später erhielt, bestätigten meinen Eindruck.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Ich würde gern die Frau umbringen, die auf dem Bootleg „Michael! Give it to me!“ schreit … Das höre ich mir jetzt schon seit 6 Jahren an. Arrrghh.
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C'mon Granddad!Sehr emotionaler Bericht, danke ursa minor… Da wollte ich damals auch schon hin, dann ist es aber doch erst das R:E:M.Konzert in Wiesbaden gworden, war aber auch ein famoses Konzert..
@Ursa: :lol:
@paradise: Wir haben ja schon festgestellt, dass wir da beide anwesend waren! :bier:
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.In Wiesbaden war’s sogar noch heißer … Gott, war ich k.o. nach dem Tag! Und dann noch die lange Fahrt nach Hause. Ganz generell fand ich’s in Wiesbaden nicht ganz so doll. Ich hatte ständig den Eindruck, die Band macht die ganze Show nur für die DVD … Aber das ist ein anderes Thema.
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C'mon Granddad!Wiesbaden war wunderbar, auch ohne DVD-Mitschnitt. In Köln war ich leider genausowenig wie im Grünspan 1998, waren aber alles tolle Konzerte, die ja auch gut dokumentiert wurden!
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueAch … damals … 1987 im „Tor 3“ in Düsseldorf.
Das Konzert meines Lebens.--
I'm pretty good with the past. It's the present I can't understand.Jaja, REM in Köln… das war ein super Tag!! Ich war zwar nicht auf dem Roncalli-Platz selbst, sondern nur vor irgendeiner Videoleinwand, aber die ganze Stimmung und Atmosphäre waren so gut, als stünde man direkt vor der Bühne.
Nur wenn mir jemand gesagt hätte, daß ich genau ein Jahr später schon seit fünf Tagen Vater wäre, ich hätte ihn ausgelacht…--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fameAnnaMaxAch … damals … 1987 im „Tor 3“ in Düsseldorf.
Das Konzert meines Lebens.So früh waren die schon in Europa? Erzähl!
Habe übrigens gehört, das Tor 3 solle geschlossen werden.
motöJaja, REM in Köln… das war ein super Tag!! Ich war zwar nicht auf dem Roncalli-Platz selbst, sondern nur vor irgendeiner Videoleinwand, aber die ganze Stimmung und Atmosphäre waren so gut, als stünde man direkt vor der Bühne.
Nur wenn mir jemand gesagt hätte, daß ich genau ein Jahr später schon seit fünf Tagen Vater wäre, ich hätte ihn ausgelacht…Wenn du gesagt hättest, du wärst exakt neun Monate später Vater geworden, dann hätten wir ermessen können, wie gut den Tag fandest … :lol: (Sorry)
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C'mon Granddad!Wir waren schon am frühen Nachmittag am Dom, als REM noch den Soundcheck machten. Es gab einen phantastischen Sound und die Band war locker drauf.
Das Konzert in Köln war eine Sternstunde!! und entschädigte für das „verpaßte“ Konzert mitte der 80iger in Mannheim.
1989 in Frankfurt gabs ja den Abschied der Indiephase.--
ursa minorSo früh waren die schon in Europa? Erzähl!
Habe übrigens gehört, das Tor 3 solle geschlossen werden.Tja … in der Tat. Seit 1985 predige ich, dass ich der größte Fan der besten Band der Welt bin. Erst nach dem mediokren „Losing My Religion“ haben’s die anderen auch geglaubt … also den Teil mit der besten Band der Welt.
Das Konzert im Tor 3 war kurz nach der „Document“-Veröffentlichung und ungefähr gleichzeitig mit dem ersten Charts-Einstieg in den USA.
Das Konzert war genial. Michael Stipe hatte noch lange Haare und strahlte eine unbändige Energie aus.
Das Gefühl, einem so verschworenen Zirkel von Eingeweihten anzugehören, wird sich bei R.E.M. wohl nicht mehr einstellen.--
I'm pretty good with the past. It's the present I can't understand.September 87 Düsseldorf Tor 3- die WORK-Tour.
Mir klingeln heute noch die Ohren, so unglaublich gut war das….
und dann in der Phillipshalle bei der GREEN-Tour mit den Go-Betweeens im Vorprogamm.
Übrigens gibt es vom Rockpalast eine Aufzeichnung vom 85er Auftritt in der Bochumer Zeche; früh und gut.
Ist denn jemand in Dublin gewesen???--
marks2812September 87 Düsseldorf Tor 3- die WORK-Tour.
Mir klingeln heute noch die Ohren, so unglaublich gut war das….
und dann in der Phillipshalle bei der GREEN-Tour mit den Go-Betweeens im Vorprogamm.Meine Rede …
Die 89er-Tour wollte ich eigentlich in München besuchen. Dann wurde aber Bill Berry krank. Das Nachholkonzert in Frankfurt war aber auch nicht schlecht.--
I'm pretty good with the past. It's the present I can't understand.Ich beneide euch !
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