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Make Way For Tomorrow von Leo McCarey
Der in Vergessenheit geratene Film, den Ozus Drehbuchschreiber Noda Kogo in den 30’s gesehen hatte, eine Idee, an der beide über Jahre hinweg saßen, bis das Script für „Tokyo Monogatari“ daraus wurde. Ein Ehepaar in ihren Siebzigern verliert mittellos das eigene Haus und versucht notgedrungen getrennt bei ihren Kindern unterzukommen. McCareys fast schon improvisationsoffene Inszenierung seiner Schauspieler, der Verzicht auf einen die Dramaturgie betonenden Score und Viña Delmars präzises Drehbuch entwickeln sich zu den möglicherweise dunkelsten, sicherlich aber berührendsten zwanzig Minuten des klassischen Hollywood: Victor Moore und Beulah Bondi machen eine lange Autofahrt, einen langen Spaziergang, er wird nach Kalifornien zum Sterben ziehen müssen, sie soll in ein Altersheim abgeschoben werden und sie singen sich lakonisch gegen das Verschwinden gemeinsam Lieder vor. Für das Ende musste McCarey mit Paramount kämpfen (und verlor bei den Oscars zwangsläufig gegen sich selbst, indem „The Awful Truth“ ausgezeichnet wurde), Orson Welles, nicht gerade für seine Gefühligkeit bekannt, nannte darob „Make Way For Tomorrow“ Jahrzehnte später „the saddest movie ever made“. So ziemlich.
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A Kiss in the Dreamhouse