Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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nachtmahr

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Zu „Dear Wendy“:

Die Vorlage von Triers, das spürt man gerade in der ersten Hälfte des Filmes, hält viele assoziative Verweise parat.
Das geht von der Drohkulisse (hier die moralisch verbrämte Sicherung des Egos) über den „Friedenseinsatz“ bis hin zur Eskalation am Krisenherd.
Vinterbergs Inszenierung kann sich jedoch letztendlich für keinerlei Konsequenz erwärmen, denn „Dear Wendy“ will immer auch emotionalisieren, weiß nur nicht wie, gleitet aus und rutscht so des öfteren in die unfreiwillige Komik ab („DER Marshal?“). Man traut sich weder das Drama, die überspitzte Satire, noch ein Schachspiel, eine Artifizialität aus der Vogelperspektive à la Lars von Trier zu.
Übrig bleiben gute Ansätze, die keine stabile Form fanden.

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"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)