Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Meine neueste Scheibe (Vol.II) › Re: Meine neueste Scheibe (Vol.II)
IrrlichtWo Du gerade greifbar bist: Magst Du, falls sie Dir bekannt sind, ein paar Worte zu den Rudy van Gelder Remasters verlieren? Meinungen gehen nach erster Durchsicht ja eher breit auseinander, daher: Fallen die Unterschiede arg ins Gewicht?
Greifbar bin ich fast immer
Ich bin da kein Experte, habe mir vieles in Boxen gekauft, bevor es RVG Editionen gab (japanische gab es schon früher, von Blue Note-Alben, JRVGs genannt, die anfangs anders waren als die US/Euro-RVGs, später wurden sie glaub ich identisch). Ich bin echt kein Audiophiler, aber ich fand tendentiell die frühen Sachen (wie die Monk, Powell, J.J. Johnson, Miles Blues Notes) in den RVG-Ausgaben deutlich besser (atom hat aber neulich grad gemeint, die Monks klängen in seinen Ohren nicht sehr gut) …. anderswo (Horace Silver „The Jazz Messengers“ oder die Blakey Birdland-Aufnahmen mit Clifford Brown) habe ich nie die Ausgabe, die ich hatte, ersetzt (von Silver die alte McMaster-CD, von Blakey die Brown-4CD-Box mit dessen gesammelten Blue Note-Aufnahmen). Das war bei mir alles eher zufällig, ich kaufte v.a. Blue Note-Alben in RVG-Ausgaben, die ich davor verpasst hatte oder die es nie gab (McLeans „Bluesnik“ und „Capuchin Swing“ kommen mir da z.B. grad in den Sinn oder Kenny Drews „Undercurrent“), wo ich ältere Ausgaben hatte, ersetzte ich sie nur gelegentlich („Out to Lunch“ von Dolphy, die beiden Golden Circle-Aufnahmen von Ornette, Rollins‘ „Night at the Village Vanguard“ … bei all denen bildete ich mir ein, dass die RVGs hörbar besser klingen, aber das ist bei allen zehn oder mehr Jahre her und ich gab die alten CDs jeweils alle weg, kann also nicht mehr vergleichen … ein anderer Fall, in dem das Upgrade auf jeden Fall lohnte, war Jackie McLeans „Demon’s Dance“, das in der alten Ausgabe grässlich klang).
Als ich all diese Dinge kaufte (ca. 1995-2005) gab es parallel dazu noch die Connoisseur Series, in der etwas weniger gut verkäufliche Dinge erschienen, und es gab auch noch reguläre BN-Reissues … und auch damals gab’s schon massenhaft Japan-Dinge, um die ich mich aber – mangels finanzieller Kapazität – überhaupt nicht kümmerte. Die TOCJs waren in gewissen Kreisen beliebt, von denen habe ich drei oder so, alle sehr teuer im Laden hier gekauft (sowas wie 50 DMark).
Also grundsätzlich kaufte ich, was ich nicht schon hatte, machte selten „Upgrades“, kaufte mir stattdessen lieber Dinge, die ich noch nicht hatte. In den früher Nullerjahren gab es noch so viele Jazz-Reissues, dass ich niemals mithalten konnte, da fiel die Entscheidung recht leicht.
IrrlichtUnd: Kennst Du zufällig diese „Kind of…“ Boxsets? Sind das reguläre Aufnahmen oder wahllose Zusammenschnitte von Bootlegs?
Finger weg, das sind übelste Bootlegs! (Ich sehe bei Mingus, auf den ersten drei CDs gibt’s das Stuttgart-Konzert – das muss jenes von 1964 sein … klasse Sache, aber die gibt’s kostenlos im Netz und es gibt soweit ich weiss verschiedene Ausgaben … die Bootlegger machen sich da keine Gedanken, es kann also sein, dass Du eine kriegst, die nicht mehr aktuell ist, weil inzwisschen eine bessere Version zirkuliert … aber manche Leute mögen es, diese Dinge auf gepressten CDs zu haben und sich nicht mit Bit-Torrent oder dubiosen File-Sharing-Seiten herumschlagen zu müssen, das muss jeder selbst entscheiden. Der Rest der Box dürfte aus diversen Studio-Sessions zusammengestellt sein … aber ob das komplette Alben, ein Album pro CD oder nur Auszüge oder so sind – keine Ahnung … die Titel lassen sich jedenfalls einigermassen zuordnen, „Blue Cee“ ist z.B. ein Stück von „The Clown“, „Jump Monk“ kommt von einer Candid-Session, „Trio“ düfte das Album mit Hampton Hawes sein etc.)
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba