Re: Song des Tages Vol. II

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irrlicht
Nihil

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[B]MARTERIA Lila Wolken

Ich bin, um ehrlich zu sein, weder ein großer Fan von Marteria, noch von „you only live once“ Posen. Und von einer Vermischung von Eletropop und HipHop nur in kleinen Dosierungen. Irgendetwas macht „Lila Wolken“ allerdings richtig – das ist ein halluzinogener Track, aus dem der bunte Rauch schwelgt – Pop mit verführerischer Schlagseite. Marteria weicht die Grenzen auf und hat sich mit Yasha und Miss Platnum zwei Korrektive aufs Dach geholt, die den Song zur großen Hymne aufbrezeln. Thematisch ist das alles unmissverständlich: Hangeln von Wochenende zu Wochenende, keine Zeit für die Lasten des Alltags, Leben wie im Anstrich großer Hollywoodszenen – es ist quasi die Medaliendrehung der Welt aus „KIDS (2 Finger an den Kopf)“, gerade der prägnanten Hook-Zeilen „Alle haben ’nen Job – ich hab Langeweile!/Keiner hat mehr Bock auf Kiffen, Saufen, Feiern/So ist das hier im Block, Tag ein Tag aus“. Interessant an Marteria sind stets die Untertöne, das Reflektieren der Erlebniswelt, das Hinterfragen der glorreichen Momente. In „Lila Wolken“ tanzt die Welt und wartet bis das Licht am Morgen wieder rot und blau vereint. Aber das ist auch das Verhängnis der Generation Maybe – ein bischen Rausch, ein bischen Käuflichkeit, ein bischen unverbindlich, ein bischen naiv. Stets gebettet im Traumland, in dem es keine Zeit gibt.

„Wir trinken auf Verlierer/lassen Pappbecher vergolden/feiern Hart, fallen weich/auf die lila Wolken!“.

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Hold on Magnolia to that great highway moon