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Immer mal wieder finden sich Künstler, wo man einerseits fasziniert ist, damit aber auf weiter Flur fast völlig alleine da steht. Anna Frey ist solch ein Fall. Für die Fachpresse ist die Züricher Göttin etwas zum Abarbeiten, für die umtriebige Crowd stets einen Tacken zu unnahbar. Frey ist eine Rapperin aus der Schweiz und nach ihrer eigenen Aussage macht sie Hip Hop für Leute, die keinen Hop Hop mögen. Aber Hand aufs Herz: Ich mag das Genre wie kaum ein anderes – vor allem auch die klassischen Trademarks -, aber dennoch umgibt ihre Musik ein magischer Hauch, zuletzt auch als sie sich mit Florian Stoffner, einem schweizer Jazzgitarristen zusammentat und mit „Neongrau“ eines der nach meinem Dafürhalten besten Alben der letzten Jahre aufnahm. Zu hören waren eine Reihe ungemein vielschichtiger, in ihrer Rauheit gewaltiger Tracks, bewaffnet mit dumpfen, pochen Girarrensounds, dazu ein paar Pop Vermählungen und etwas, das man gar nicht genau umreißen kann. Das Wichtigste ist aber Frey selbst: Ihr betörend eigener Stil, dunkel und garstig, aber auch witzig, einfühlsam und ja, sehr zart. „Zgross“ ist die erste Single des kürzlich erschienenen zweiten Albums „Fieber“, dessen Video sie über ein Startup Projekt finanziert haben. Ein wenig zugänglicher ist der Song definitiv geworden, was mich aber in diesem Fall gar nicht stört. Ich traue mich kaum es einen Hit zu nennen, aber allein die Gast Vocals von Nadja Zela gehen mächtig unter die Haut. Und nebenbei bemerkt: Ich wäre froh, wir hätten nur eine derart talentierte rappende Texterin im eigenen Land.
P.S. Einen Faible für schwyzerdütsch natürlich vorausgesetzt.
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Hold on Magnolia to that great highway moon