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SdT: „The Werewolf“ von Michael Hurley. Der Song ist gut genug, um sich mehrere Versionen hintereinander anzuhören:
Michael Hurley – „The Werewolf“ (1971)
Vom Album Armchair Boogie. Die Verbindung von „Old Weird America“ mit einer aufgeklärten, modernen Sensibilität. Für die Weirdness sorgen Hurleys Geheul und Robin Remeilys fahle Fiddle. Modern ist die Art, wie das Werwolf-Motiv im Text gestaltet wird: Der gefährliche Außenseiter, der die Mädchen umgebracht oder möglicherweise vergewaltigt hat, wird in die Gemeinschaft zurückgeholt; er handelt nicht aus freiem Willen und leidet selbst unter seiner Tat: „Nobody, nobody, nobody knows / how much I love the maid as I tear off her clothes“. Damit steht unausgesprochen die Möglichkeit der Therapie im Raum, anstelle von Lynchjustiz oder Todesstrafe.
Barry Dransfield – „The Werewolf“ (1972)
Ein Jahr später holt der britische Folkie Barry Dransfield den Song aus dem alten Amerika zurück ins Mutterland, ohne Geheul und ohne Fiddle, dafür mit einer musikalischeren, flotteren Gitarrenbegleitung. Gut gelungen (und gesungen), aber im direkten Vergleich vermisse ich doch ein wenig die Dunkelheit und Seltsamkeit von Hurleys Aufnahme, die einer Werwolf-Geschichte einfach angemessen ist.
Cat Power – „Werewolf“ (2003)
Kennengelernt habe ich den Song erst durch Chan Marshalls Coverversion auf dem Album You Are Free, eine urbane und besser frisierte Variante von Hurleys ländlicher Vision mit Gitarre und Streichern, melancholisch statt seltsam (wobei in Chans Stimme noch etwas anderes mitschwingt, vielleicht Freude am Rollenspiel). Das Opfer wechselt hier das Geschlecht und der Wolf wird wohl zur Wölfin: „Nobody, nobody, nobody knows / how I love the man as I tear off his clothes“.
Francoiz Breut – „Werewolf“ (2012)
Chan Marshalls Stimme finde ich wunderschön, und dasselbe gilt für die von Francoiz Breut. Ihre Aufnahme ist üppiger und moderner arrangiert als die bisherigen, mit Keyboard und Percussion; sie stammt vom etwas enttäuschenden Album La chirurgie des sentiments. Auch hier ist das Opfer männlich und wird die Story melancholisch interpretiert. Hurleys Geheul wird kurz zitiert, auf andere Weise als bei Cat Power. Zu dieser Version gibt es auch ein gelungenes Video.
Michael Hurley – „Werewolf Song“ (1964)
Die Melancholie hat Breuts Version mit der Erstaufnahme des Songs gemeinsam, die ansonsten natürlich komplett anders klingt: eine folkig kippende Stimme zu sparsamer Gitarrenbegleitung. Diese Aufnahme habe ich gerade erst auf YouTube entdeckt (ich kenne bisher nur drei Alben von Michael Hurley). Sie gefällt mir nicht so gut wie die Neuaufnahme von 1971. (Die lyrics sind nicht ganz identisch, wie mir scheint.)
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To Hell with Poverty