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Ich bin mir nicht sicher, ob Waxahatchee die größte Entdeckung ist, die ich im Laufe des Jahres gemacht habe, ganz sicher aber habe ich kein neues Album häufiger gehört als „American weekend“, ein Album, das von einfachen Geschichten erzählt, wie sie im Alltag stattfinden, ohne große Fabeln: Er hat mich verlassen, ich habe zuerst die Reißleine gezogen, dann doch wieder geküsst, bitterlich geweint am Morgen, überall Pillen, schmerzvolle Stunden in der Badewanne. In dieser Art. Ich liebe Katie Crutchfields Musik sehr: Ihre Stimme, die ganz unverstellt ist und einem mit einem Mal ins Herz sticht (der Punkeinschlag ist unverkennbar und hier auch eine wunderbare Abwechslungs zur Folktracht) und ihre Lyrics, bei denen man sich jede dritte Zeile auf den Arm tätowieren will. Unvergessen Zeilen wie in „Bathtub“: „And I lament, you’re innocent/But somehow the object of my discontent/
And it’s fucked up, I let you in/Even though I’ve seen what can happen“.
„Happiness meets sadness and they’re both beautifully human.“ schreibt jemand bei rateyourmusic – damit ist das Album gut umrissen. Es ist gefühlvoll, sehnsüchtig und vor allem überaus ehrlich. „Swan dive“ stammt von ihrer zweiten LP, auf der die Lo-fi Production zugunsten einem kräftigen Bandsound zurücktritt. Das Album als Gesamtes ist nicht annähernd so intensiv wie ihr Debut, dieser Titel ist es hingegen umso mehr. Ich mag das trabende und belebende Schlagzeug im Hintergrund, die geschmeidigen Melodien der Gitarre (Waxahatchees Songs sind meistens nur aus zwei oder drei Akkorden aufgebaut) und ihrem Gesang, der hier an wichtigen Stellen etwas zerknirscht, brüchig oder besänftigt klingt. Und unheimlich rührend obendrein.
„And I will grow out of all the empty bottles in my closet/
and you’ll quit having dreams about a swan dive to the hard asphalt“
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Hold on Magnolia to that great highway moon