Startseite › Foren › Fave Raves: Die definitiven Listen › Die besten Tracks › Song des Tages Vol. II › Re: Song des Tages Vol. II
Herr RossiAlso ich höre das Album sehr gerne, etwas schwachbrüstig finde ich höchstens „A Light“ und „Ruins“. Abgesehen von den Singles ist mein Favorit Sorry.
Ja, „A Light“ und „Ruins“ sind Filler. Ich zähle noch „Proud/Ashamed“ dazu (steifer Maschinenbeat, und der Refrain klingt wie gebraucht gekauft). Außerdem mag ich „Va Fan Gör Du“ nicht: Eine solche Nummer müsste mehr Energie entfalten, aber Gitarre, Bass und Schlagzeug spielen für mein Empfinden eher nebeneinander her als wirklich zusammen. Die Band hat noch ein bisschen was dazuzulernen, was Drive und Groove angeht.
Ich mag immerhin sieben der zwölf Tracks („Sorry“ ist wohl mein siebtliebster). Das sind aber keine einzigartigen Genüsse: Die Band erfindet nichts neu, sondern greift diverse New Yorker Vorbilder auf.
Song des Tages:
Smoke Fairies – „Version of the Future“ (2012)
Der Track rollt wunderbar dahin, mittelschnell und nachdrücklich, alle Instrumente vereint im kollektiven Strom. Und darüber singt diese lebenserfahrene, charaktervolle Alt-Stimme, in die man sich glatt verlieben könnte (Jessica Davis oder Katherine Blamire? Ich habe noch nicht gelernt, die Stimmen zuzuordnen). Unter anderem singt sie einen sehr einprägsamen Refrain: „There’s a version of the future hanging close above my head but I can’t get to it / Searchin‘ through the room to build the pieces of a life but I can’t make them fit“.
Die Smoke Fairies sind eine Band, die ich zunächst unterschätzt hatte. Erst als ich ihr zweites Album über alle Erwartungen hinaus großartig fand, habe ich mir ihr Debüt wieder vorgenommen und festgestellt, dass es schon genauso großartig gewesen war. Im eigentlich gut vermessenen Terrain des Electric Folk haben sie sich ihren eigenen Claim abgesteckt – und sie können ohne weiteres mit sämtlichen Vorbildern mithalten. Anfangs fand ich ihre Musik wohl zu zurückhaltend, aber heute sehe ich das anders: Sie ist souverän und elegant! Besonders gut sind die Platten, wenn man sie im Dämmerlicht hört. Die Smoke Fairies machen nachtaktive Musik, der man am hellichten Tage vielleicht nicht ganz gerecht werden kann.
--
To Hell with Poverty