Carrot FlowerSerpents * Sharon van Etten
Angenehm lärmiger Track, der durch leicht exotische Rhythmisierung und Sharon van Ettens warme, bewegliche Stimme vorm Rocken gerettet wird. Was ich aber ums Verrecken nicht begreife: Wieso wird Jenn Wasner, die ja hier mitsingt, lediglich als Backgroundstimme eingesetzt (korrigiert mich, falls ich mich verhöre)? Eitelkeit?
Mir wäre es ja lieber gewesen, Jenn Wasner hätte Zach Condons Part bei „We are fine“ übernommen. Aber warum eigentlich „vorm Rocken gerettet“? Wäre es denn schlimm, wenn der Schlagzeuger, statt sein „rat-ta-ta-ta-tat“ zu spielen, sich mit dem wummernden Bass und der Rhythmusgitarre zum Rocken vereinigt hätte? Aber vielleicht wäre die Aufnahme dann aus dem Albumkontext herausgefallen. Und der Track baut sich auch so sehr gut auf.
Ich bin mir nach dem ersten Hören noch nicht sicher, wie ich das Album finde – vielleicht wird derselbe Steigerungstrick ein paar Mal zu oft wiederholt -, aber ich habe schon ein Lieblingsstück, das ganz wundervoll ist und mein Song des Tages:
Sharon Van Etten – „Give Out“ (2012)
Ein in sich gekehrtes Liebeslied, zurückhaltend, aber mit Nachdruck dargeboten. Sharons Stimme und die elegante Melodie stehen im Mittelpunkt, aber es ist auch schön, wie das Arrangement allmählich voller wird: erst hört man nur die Rhythmusgitarre, dann kommen weitere Gitarren dazu, die einfache Motive und einzelne Töne spielen, mal gehalten, mal angezerrt, und ein sparsames Schlagzeug. Eine innige Aufnahme, die ich, wenn sie vorbei ist, sofort noch einmal hören möchte.
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To Hell with Poverty