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Million Dollar Man * Lana del Rey
Interessant finde ich Lana del Rey vor allem deshalb, weil in ihrem Gesamtpaket vom Image und Musik das Große und Jämmerliche so eng beisammen liegen und es nicht leicht ist, herauszusieben, wie absichtsvoll sie beide Elemente mischt. In „Video Games“, das ich für einen wirklich fantastischen Track halte, gelingt ihr eine perfekte Gratwanderung zwischen Grandezza und Charge, zwischen Unnahbarkeit und Rolligkeit, zwischen Überhöhung und Alltag. „Million Dollar Man“ dagegen ist der Versuch, sturzbesoffen Rad zu fahren, aber von seltsamer Grazie: eine große, laszive Ballade, bei der plötzlich Kermit durch die Großkulisse läuft wie die Kuh im Buster-Keaton-Film. Das, was sie da mit ihrer halbgebildeten Stimme treibt, ist schlicht einmalig, weil es komisch und unprofessionell klingt, ohne im Geringsten peinlich zu wirken (auf mich jedenfalls nicht). Ihr „broke“ am Ende der Refrains rührt mich sogar ein bisschen, so quakig und trotzig kommt es heraus. Für mich bringt der Track das Phänomen Lana del Rey auf den Punkt: Wie das leicht orientierungslose Mädchen von glamouröser, gefährlicher Liebe träumt. Ob Lana del Rey selbst dieses Strickmuster erdacht hat oder nicht, ist mir gleichgültig, denn ihre Musik ist aussagekräftig genug. Ob sie allerdings beabsichtigt hat, in altersmilden Möhren geradezu mütterliche Gefühle auszulösen, wage ich zu bezweifeln.
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the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellation