Startseite › Foren › Fave Raves: Die definitiven Listen › Die besten Tracks › Song des Tages Vol. II › Re: Song des Tages Vol. II
[B]Nina Nastasia & Jim White I’ve been out walking
Immer, wenn ich „I’ve been out walking“ lausche, verfestigt sich wieder das Bild im Gedächtnis, das Bild der Nina Nastasia, ganz in schwarz gehüllt, neben stehend eine Flasche Whiskey, neben stehend ein Humor, schwarz, wie die eigene Tracht. Ein tragischer, konfuser, fast verstörend Song, in einem noch verstörenderen Gesamtkontext. Ein Schlagzeug humpelt langsam an, eine Gitarre spielt stoisch, bis sich der Weg nach und nach zu verfalten beginnt. Die Sprache wandelt sinnierend durch den Abend, in Gedanken ganz nahe bei Ben Godson, bei Blumen, bei einem langen Traum, weit abseits von gegenwärtiger Wirklichkeit. Es wird Nacht, etwas beginnt unter den Absätzen zu knirschen und mit einem Zug zeichnet sich im Nichts, ganz nahe, kurz vor den Augen, die Kontur einer Person, weit draußen, im Niemandsland, wo die Lichter keiner Autos mehr hinreichen, wo jeder Schrei zu spät kommt. Und der Lauf beginnt; ein paar Schläge an der Snare, ein foranschreitendes, wütendes Kollektiv aus tiefen, wiederhallenden Trommeln, tiefer und tiefer. Aus Fleisch wird Regen, aus Knochen Blätter und „der Film des Lebens war gerissen“ (Nabokov).
Nina Nastasia hat viele makellose, geheimnisvolle Songs geschrieben, aber kaum einer erreicht die gewaltige Intensität dieser Zusammenarbeit. Jim White (Dirty three), der hier, wie schon bei „The letting go“ (Bonnie ‚Prince‘ Billy), „White chalk“ (PJ Harvey) oder „A river ain’t too much to love“ (Smog) das matte, auf strahlendes Gold aufpoliert, verdient eigentlich einen Preis. Wahnsinnstrack.
--
Hold on Magnolia to that great highway moon