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Und nachfolgend eine sehr wohlwollende Konzertkritik. Das Ulmer CCU ist aber ein eher uncooler Veranstaltungsort. Und noch dazu bestuhlt … sei’s drum.
KONZERT / Haindling macht das Publikum mobil
Ulm, wie es singt und klatscht Musikalischer Wellness-Abend im CCU
Singen, summen, schreien – ein Haindling-Konzert dient auch der körperlichen Ertüchtigung des Publikums. Am Mittwoch gabs einen musikalischen Wellness-Abend.
GERLINDE BUCK
Seelisch-leibliches Wohlbefinden, das sich auf die sanfte Tour einstellt, spielerisch, ohne Kasteiungen und kalte Güsse, so was nennt sich Wellness und gibts auch in der musikalischen Abteilung – wie jetzt beim Haindling-Konzert im Ulmer Congress Centrum.
Hans-Jürgen Buchner ist selbst das beste Beispiel dafür, dass Musik fit und fröhlich halten kann. Seine Tournee zum 25-jährigen Bühnenjubiläum absolviert der 63-Jährige mit nachgerade sprühendem Elan. Und mit einer flammenden Botschaft, die da sinngemäß lautet: Leute, macht auch ihr den Mund auf! Singt mal wieder! Wenns geht, im Dialekt, weil der nach Buchners Ansicht „ein Stück innerer Heimat“ ist. Er selber hat sich nach dem niederbayerischen Dorf benannt, aus dem er kommt, er hatte seine größten Erfolge mit Hits auf Bayerisch wie „I hob di lang scho nimmer gsehn“, und er hat als bekennender Botschafter des Dialekts vor kurzem die „Bayerische Sprachwurzel“ verliehen bekommen.
45 Konzerte gibt Haindling auf der Jubiläumstournee. An die 80 000 Leute wird er am Ende auf die Beine gebracht haben. Buchstäblich. In Ulm jedenfalls ging das Publikum freudig mit, als Hans-Jürgen Buchner im altersgerecht bestuhlten Saale diverse Übungen wider „die Sitzthrombose“ anordnete. Wichtig dabei erst mal: Hemmungen abwerfen. Nicht überlegen: Was wird wohl mein Nachbar über mich denken, wenn ich jetzt aufstehe und heftig klatsche. Oder laut singe. Oder gar schreie. Es einfach tun!
Neue Töne
Die Leute, darunter viele, die mit Haindling reifer geworden sind, trauten sich prompt. Man klatschte, summte und sang. Und man staunte allenthalben: Wie Hans-Jürgen Buchner es immer wieder fertig bringt, nicht nur jedem erdenklichen Instrument, sondern auch Werkzeugen und anderen Gegenständen (neue) Töne abzugewinnen. Das Publikumsgesumme etwa wurde aufgezeichnet, um gleich darauf als Klangteppich zu dienen: Mit einem Bogen, mit dem normale Musiker eine Geige bearbeiten, strich Buchner das biegsame Blatt einer Säge – und schuf so, mit ein bisschen Summen und Sägen, eine Art meditatives Klangerlebnis.
Normalerweise macht Buchner ja gern alles selbst. Für seine CDs, seine Fernseh- und Filmmusiken, spielt er jedes einzelne Instrument höchstpersönlich ein. Allerdings schätzt er auch Live-Auftritte – und hat dafür eine Band um sich geschart, deren fünf Mitglieder absolute Multiinstrumentalisten sind. Einer zum Beispiel beherrscht Saxophone, Trompeten, Tenor-Horn, Keyboard, Percussion „und Diverses“. Unterm Strich singt und spielt praktisch jeder alles. Genau wie der Chef. Beifall also, laut, lang und hemmungslos, für alle!
Erscheinungsdatum: Freitag 23.11.2007
Quelle: http://www.suedwest-aktiv.de/
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I'm pretty good with the past. It's the present I can't understand.