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Kanatsi Par * Djivan Gasparyan
Wer da bei Eva Rivas Grand-Prix-Song so unscheinbar auf einem Holzflötchen herumsäuselte, war niemand anders als Djivan Gasparyan, ein in Armenien sehr bekannter Duduk-Spieler, und wenn er sich nicht als folkloristisches Farbtupferchen verbraten lässt, macht er ganz wunderbare Musik. Ich bin in der weltweiten Volksmusik leider noch extrem unterbelichtet und kann mich ihr kaum anders als über spontane Faszination nähern, aber die ist immerhin da. Über mein Interesse an Chormusik aus aller Welt bin ich in den letzten Jahren immer wieder auf Musik aus Georgien und eben Armenien gestoßen, die ich unglaublich ergreifend finde; meist gibt es dort einen sogenannten Bordun-Klang, einen tiefen Grundton, über dem sich die Melodie bewegt, und sie ist stark rhythmisiert, mit vielen Wechseln in Takt und Tempo. Sie ist also zugleich bewegt und hypnotisch, und das Instrumentalstück Kanatsi Par, das auf ewig einen Platz in meinen Top 100 haben wird, ist ein Paradebeispiel hierfür. Die melancholischen Flötentöne mäandern vor sich hin, zuweilen mit wunderschönen kleinen Kaskaden, bis die Trommel um mehr Aufmerksamkeit bittet. Zum Ende zieht das Tempo an, bis zum abrupten Schluss. Für mich könnte das Stück noch ewig weiterfließen. Angeblich (so behauptet zumindest das Begleitheftchen) ist Kanatsi Par ein „fröhlicher traditioneller Bergbauerntanz“. Hmja.
Zu hören ist das Stück wahrscheinlich nur bei Radio Eriwan, ich habe es im Netz nicht gefunden (allerdings existieren sowohl vom Stück als auch vom Interpreten unzählige Schreibweisen). Bei Interesse (auf das ich hoffe) PN oder das Album „Heavenly Duduk“ kaufen (dass ein Freund es in geistiger Obdachlosigkeit „Heavenly Dudel“ nannte, habt ihr jetzt nicht gelesen, oh Fluch der Assoziation!).
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the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellation