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Some Velvet MorningGanz großer Klassiker. Gefühlte 1000 mal gehört wie „Blue Monday“, aber ich liebe diesen Drumcomputer und das pychedelische Moment im analogen Synthesizer. Wer wirklich denkt, dass digitale Computer besser klingen, hat „Sleeper in Metropolis“ nicht gehört. Eiskalter Pop in Perfektion.
Meine 80er-Rekonstruktion, von der ich hier immer nur kleine Ausschnitte gebracht habe, ging ja bisher eher in eine andere Richtung, die des Twee-Pop und der sogenannten C86-Bewegung, gegen all das Seichte, was dieses Jahrzehnt eben auch zu bieten hatte, anderes musste noch außen vor bleiben. Wie fandest Du denn die – relativ unbekannten – Woodentops mit diesem famosen „Plenty“, das ich vor ein paar Tagen gepostet hatte? Müsste Dir eigentlich auch zusagen, denn Du hattest mal Another Sunny Day empfohlen, wenn ich mich richtig erinnere – das kannte ich, es gehörte zu den Sachen, die auch von WD damals in seiner Sendung gespielt wurden.
Ja, „Sleeper In Metropolis“ von Anne Clark ist ganz groß und nach wie vor wichtig – ein Grund mehr, die 80s zu lieben, SVM. Habe heute die „Changing Places“ von ihr durchgehört und keinerlei Ermüdungserscheinungen gespürt, keine Spur von Eintönigkeit gehört. Und danke, dass Du auf den Unterschied von Analogsynthesizern zur Digitaltechnik hingewiesen hast, das scheint mir wichtig zu sein. Ebenso der Hinweis auf das stark psychodelische Moment in dieser Musik – denn das ist eben genau das, was uns bis heute so fasziniert, es ist nämlich keine Sekunde leer und (in einem schlechten Sinne) kalt.
Mit diesem Begriff „eiskalt“ aber sagst Du was, SVM. Zum Beispiel dieses Leiern des Synthies am Ende von „Metropolis“ – eins der faszinierenden „psychodelischen Momente“ – zeigt ja ganz deutlich, dass es eben nicht wirklich eiskalt ist wie z.B. viele der späteren Techno-Produktionen, oder, paradox gesagt: Es ist eiskalt und doch wieder nicht. Auch Anne Clarks Rezitation, die menschliche Stimme inmitten von Metropolis, tatsächlicher Kälte, Wahnsinn, Paranoia, ist ja, trotz ihres unpersönlich scheinenden Charakters, das ganze Gegenteil von wirklicher Eiseskälte (was Du natürlich weißt).
Und es ist kein Wunder, dass man in diesem Zusammenhang schnell auf New Order und deren – ebenso vermeintliche – „Kälte“ kommt – dazu dann nachher noch mehr, wenn ich (hoffentlich) die Zeit dafür finde (kann mich nicht für einen „Song des Tages“ entscheiden).
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