Die Traurige Krönung (Hugo Distler) * (beispielsweise Berliner Vokalensemble)
Hehe. Damit hat mein Ensemble gestern Easy-Listening-Bildungsbürger befremdet. Zum vierten Mal wurden wir geladen, eine Weinprobe musikalisch zu gestalten, und da wir eben dort nur das singen, was uns begeistert (nix Kuckucke, Liebesglück und Lobgesänge auf den Suff, ha, Mord, Krieg, Tod, in den eher schrägeren Chorsätzen) und der Wein folglich auf die Musik abgestimmt wurde, war’s eine schwere Rotweinprobe, und zwei Drittel aller Gäste waren nach einer halben Stunde schon angenattert und verfolgten das Geschehen mit gekreuztem Blick.
Distler hat hier ein Gedicht von Mörike vertont, eine typische Schuld- und Sühnegeschichte um einen irischen König, der ein Bruderskind meuchelt, um an die Krone zu gelangen. Natürlich geht das nicht gut -> Rache aus dem Reich der Toten -> der König stirbt einen plötzlichen mysteriösen Tod. Die Musik ist nicht nur beunruhigend, sondern mit ihren seltsamen Akkorden auch ziemlich anstrengend zu hören, in jedem Fall, wenn man lichtere Klänge erwartet hatte. Das Publikum jedenfalls, sonst nicht sparsam mit Applaus, saß nach Verklingen der letzten Zeile („Er neiget über eine Leiche sich…“) ein bisschen angefroren da, bis sich jemand ein Herz fasste und den Bann mit einem promillehaltigen „Boah“ löste. Einige hatten so viel Anspannung loszuwerden, dass es wenig später sogar zu Kicheranfällen kam, die uns fast das letzte Set versaut hätten. Der Abend hatte einige anarchische Elemente, die mir Seelenmanna waren, denn ich und Weinproben sind allgemein keine Freunde.
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the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellation