Re: US oder UK?

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otis
Moderator

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Beiträge: 22,557

eigentlich ein doofer thread. aber… ertappe mich auch immer wieder dabei, mir diese frage zu stellen bzw. zu beantworten. irgendwas hat sie!
wenn man sowas also überhaupt diskutiert, dann muss man auch die daraus resultierenden verallgemeinerungen akzeptieren.

in mancher hinsicht hat soulster recht.

hinzu kommen folgende gedanken:
uk ist winzig im vergleich zu den staaten. was in minnesota ein hit war, muss es nicht staatenweit sein. was aber in wales ein hit ist, ist es praktisch in ganz uk.

uk hatte eine unglaublich lebendige tradition an weekly music-mags. diese brauchen futter. dieses futter liefern die kids und jungen bands , die musik machen. die möglichkeit „berühmt“ zu werden, war/ist in uk unglaublich viel größer als in den staaten. wer hat es nicht schon alles aufs cover des nme, sounds, melody makers geschafft? und wer aufs cover des rolling stone?
dies ist selbstverständlicher anreiz, es unbedingt selber zu pobieren. und da eine lebendige musikjournaille nicht immer nur altbewährtes nachbeten kann, sondern auch neue ideen und innovation propagiert, wird auch innovatives aus den jungen leuten herausgekitzelt.
in den staaten wurde viel mehr auf die billboard-charts geguckt, auf den erfolg. und allzuoft nichterfolg mit schlechter musik gleichgesetzt. dieses phänomen habe ich früher schon mal angedeutet. das führt natürlich dazu, dass erfolglose musik kaum, auch im nachhinein nicht, wahrgenommen wird.
während die englische pop-rezeption gerade in den nischen nach den diamanten sucht.
so, denke ich, kommts wohl, dass die amis was innovation etc. anbelangt manchmal ein bisschen hinterher sind. wenn sie aber leute haben, die echt was drauf haben, scheinen sie mir konsequenter, kompromissloser und geradliniger zu sein als die engländer (dylan, reed, iggy pop, sonic youth, grateful dead, jim morrison, devo, hüsker dü, …), vielleicht weil sie bis dahin einen harten weg hinter sich hatten, der sie gestählt hat.
aber das sind nur so ein paar grundsätzliche gedanken.
meine meinung in kürze:
innovativ verspielter sind die engländer : konsequenter und künstlerisch vielleicht letztendlich langlebiger die amis.
wie gesagt mit ausnahmen, eine davon die fab four.

aber wie viele tolle bands relativ zur bevölkerung gibt es nicht in uk?! da kommen die amis nun wahrlich nicht mit.
und erst die isländer mit ihren 250 000 einwohnern.

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