Re: Genesis

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mistadobalina

Registriert seit: 29.08.2004

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Heute gab es ein aufschlussreiches Interview mit den Herren Collins, Banks und Rutherford in der FASZ über die Frage, was denn wohl so in 100 Jahren gehört wird und ob Madonna dann „klassische Musik“ ist oder eher Pierre Boulez. Oder gar Genesis? Eine ernüchternde und trotzdem aufschlussreiche Unterhaltung für mich. Der phänomenale Schluss, indem die Herren ihre historische Sicht auf Pop Musik, Elvis, Beatles usw. offenbaren, sei hier kurz zitiert. ;-)

FRAGE: Also, meine Herren ist der Pop also doch die neue Klassik?

Banks:
ANTWORT: Auf jeden Fall ist Brian Wilson für mich klassisch. Und die Beatles auch.

Rutherford:
ANTWORT: Ich habe keine Ahnung, was die Leute in zweihundert Jahren hören werden. Bach, sicherlich noch Bach.

Collins:
ANTWORT: Man muss dann doch auch schon mal sagen, dass niemand gedacht hat, dass die Stones mit sechzig Jahren immer noch auf der Bühne stehen und erfolgreich sind.

Banks:
ANTWORT: Und Elvis! Verdammt, Heartbreak Hotel ist über fünfzig Jahre alt und noch immer ein saugeiles Album. Da sollen die Leute der Klassik, die schon damals auf den Pop heruntergeschaut haben, einfach mal die Klappe halten.

FRAGE: Viele sagen, dass mit Elvis der Pop gestorben ist.

Collins:
ANTWORT: Das hängt davon ab, ob man Elvis mag oder nicht. Ich glaube, dass er nichts geschrieben hat, damit es bleiben wird. Ich persönlich habe meine Schwierigkeiten mit Elvis. Ich verstehe den ganzen Zirkus, der um ihn gemacht wird, nicht. Vielleicht liegt es daran, dass er nicht meine Zeit war. Ja klar, er hat einige klassische Alben gemacht, aber ich würde immer die Beatles vorziehen.

FRAGE: Warum das?

Collins:
ANTWORT: Elvis hat die Popgeschichte nicht wirklich revolutioniert – eigentlich ist er auch stehengeblieben. Die Beatles haben dagegen fast mit jedem Song Popgeschichte geschrieben. Ich würde sie in meine Klassik-Kollektion einreihen. Sie fangen mit B an, kommen also gleich neben Beethoven.

(c) FASZ 1.6.08

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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)