Re: Der Wert von Musik an sich

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ah-um

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lathoWobei mir das nichts sagt. Könnte mal einer (Du oder mitch) ein Beispiel bringen, am besten natürlich auf Musik bezogen?

Und Du bist nicht der Erste der fragt: Kristin „Smallville“ Kreuk.

Klügere Menschen als ich versuchen Kriterien zu entwickeln, nach denen wir die Schönheit zB von Gesichtern oder auch Musik beurteilen.
Bei Gesichtern hat sich herausgestellt, dass die überwältigende Mehrheit der Betrachter „durchschnittliche“ Gesichter bevorzugt, also solche, bei denen der Augenabstand nicht zu groß und nicht zu klein ist, das Kinn nicht zu breit und nicht zu spitz ist usw. Hohe Wangenknochen zB sind attraktiv, weil sie Geschlechtsreife signalisieren; sie entstehen erst mit der Pubertät und sind ein wesentliches Merkmal für die Unterscheidung zwischen einem Erwachsenen- und einem Kindergesicht.
So gibt es eine Reihe von biologisch begründeten Kriterien, aufgrund derer man treffsicher vorhersagen kann, ob ein Gesicht (zB das von Ms. Kreuk) von einer Mehrheit als überdurchschnittlich attraktiv empfunden werden wird.

Bei Musik ist das naturgemäß etwas diffiziler, aber auch hier gibt es Ansätze. ZB hat man beobachtet, dass der Singsang von Kleinkindern überall auf der Welt bestimmten übereinstimmenden Gestaltungsmustern unterliegt; die Länge musikalischer Phrasen ist angeblich durch die Taktung unseres Gehirns vorgegeben usw.

Es scheint also gewisse biologische Determinanten (=Natur) für unser ästhetisches Empfinden zu geben. Trotzdem bleibt ein sehr weiter Bereich, bei dem dieses Erklärungsmuster versagt (=Kultur). Offensichtlich gibt es trotz identscher biologischer Vorgaben kulturelle Unterschiede. ZB hat die chinesische Musik andere harmonische Vorlieben als die klassische europäische. In vielen Musikkulturen werden Töne verwendet, die aufgrund ihrer Tonhöhe im europäischen Notensystem überhaupt nicht darstellbar sind. Und auch die europäische Musik selbst hat im 20. jhd. praktisch alle zuvor selbstgewählten Regeln abgestreift und sich in die völlige Atonalität begeben.
Kurz gesagt: Ob uns etwas gefällt, hängt sowohl von unseren Genen als auch unserem kulturellen Umfeld ab.

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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)