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@ MitchRyder:
Ich habe nicht behauptet, die Beurteilung von Musik sei objektiv und rational; sowas läge mir vollkommen fern!
Was ich sagen will, ist: Ästhetik (und bei der Beurteilung von Musik geht es nunmal um Ästhetik) lässt sich nicht auf Emotionen reduzieren, sondern beinhaltet diese und geht darüber hinaus. Immerhin wird die Ästhetik klassischerweise als eine Teildisziplin der Philosophie betrachtet. Menschen haben ein – individuell und kulturell unterschiedlich ausgeprägtes – Sensorium für Ästhetik, zB dafür ob zwei Farben zusammen passen oder nicht. Dieses scheint relativ unabhängig von temporären Stimmungen zu funktionieren. (Vielleicht sollte ich statt Emotion das Wort „Stimmung“ verwenden, um mich klarer auszudrücken.) Anders gesagt: Ich kann Blues genießen ohne dass mir gerade die Frau weggelaufen ist. Die Qualität besteht unabhängig von meiner Stimmung.
Ich beobachte an mir selbst Folgendes: Je älter ich werde, desto weniger benütze ich Musik, um bestimmte Stimmungen bei mir auszulösen oder zu verstärken. Vielmehr bin ich zunehmend der stille Betrachter, der die ästhetische Konzeption eines Musikstücks beurteilt und sich ggf. daran erfreut. Diese Beurteilug ist selbstverständlich auch eine Emotionale. Und das geht auch bei Chuck Berry oder Nirvana, klassische Musik höre ich nur sehr wenig.
So, jetzt bin ich selber ein Bisschen verwirrt…
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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)