Re: Der Wert von Musik an sich

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anne-pohl

Registriert seit: 12.07.2002

Beiträge: 5,438

NorbertFür mich ist es nach wie vor unverständlich, dass trotz des eindeutigen Themas bisher in ca. 75 % der Beiträge der Wert von Tonträgern bzw. Dateien diskutiert wurde.

Ich glaube aber, es herrschte Einigkeit, dass Musik unabhängig von physikalischen Archivierungsmöglichkeiten einen Wert „an sich“ hat. Dieser Wert lässt sich aber schwer beschreiben – ich nehme an, weil Musik untrennbar mit der Menschheitsgeschichte verbunden, aber nicht stofflich ist. Der Wert einer Hand oder sogar der Sprache meinetwegen lässt sich viel konkreter beschreiben als der Wert, den Musik im Leben hat.

Aber wir sind nicht die einzigen, die sich da schwer tun. Ich habe gestern den Scorsese-Blues-Film „Feels Like Going Home“ gesehen, in dem es unter anderem darum ging, welchen Wert der Blues für Musiker wie Ali Farka Touré, Salif Keita, Otha Turner, Taj Mahal und andere hat. Fast alle stellten einen unmittelbaren Bezug zwischen Musik und Seele her – mit allen Beschreibungsunschärfen, die es da zwangsläufig gibt. Ali Farka Touré bezeichnete den Blues bzw. die Musik der Schwarzen sogar als eine Art Nabelschnur, die Afrikaner und schwarze Amerikaner verbindet.

Mich würde viel mehr interessieren, wie der Wertmaßstab für „wertvolle Musik“ entstanden ist. Ich hatte vermutet, dass der Kulturkreis, die Erziehung, die Sozialisation ( die Kommunikation mit der Peergroup) und die eigene Sensibilität eine große Rolle bei der Erziehung zum Geschmack spielen. Zusätzlich könnten tiefgreifende emotionelle Erlebnisse einen neuen „Blickwinkel“ geschaffen haben.

Dazu kann ich nichts beitragen. Für mich ist Rockmusik grundsätzlich wertiger als Popmusik, aber für allgemein wertvoll halte ich beide/oder beide nicht.
(So, jetzt kommt gerade das Essen angefahren, ich mache vielleicht später weiter).

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