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soulsterdas ist doch aber ein über die musik hinausgehendes phänomen. die schlagworte dazu geistern doch seit jahren durch die medien : politikverdrossenheit, wertediskussion usw..
Und diese Diskussion ist ja noch älter als Popmusik. Sogar älter als das 20. Jhd.
soulster
ich glaube, es haben nur mehr menschen eine öffentlich wahrnehmbare stimme und es wird mehr unreflektiertes in die welt posaunt als vor der digitalisierung der kommunikationsmedien. wenn man diese wahrnehmung auf die digitalisierung von musiktransport überträgt, könnte man natürlich zu deiner befürchtung kommen. ich glaube nur nicht, dass man diese übertragung 1:1 vornehmen kann.
Das ist ja eine generelle Feststellung zum Netz. Früher bekam man sein direktes Umfeld mit und wer Spezialinteressen hatte, musste sich seine Ansprechpartner über Zeitungen, Spezialkataloge etc suchen. Ich kann mich erinnern, dass ich mal Mitglied im Doors-Fanclub war – solche Fanclubs mit allerlei schlauen oder weniger schlauen Texten gibt’s inzwischen im Netz an jeder www-Ecke.
Ich denke otis Befürchtungen sind übertragbar, wahrscheinlich qualitativ 1:1 (d.h. ja, es gibt Unmengen Leute, die ihren Musikaustoss in die Welt setzen müssen), aber nicht quantitativ (d.h. ich sehe das nicht im selben Verhältnis, in der zB früher Texte, jetzt Fotos, bald Videos ins Netz gesetzt werden). Ein genaues Verhältnis kann ich natürlich nicht angeben.
otis
Dann lass es mich anders sagen: Offenkundig scheint, dass Musik für junge Menschen nicht mehr die Bedeutung hat, wie sie es mal in einer (kurzen) historischen Epoche von ca 1955 bis xxx gehabt haben mag. Mit der Abnahme an Wertigkeit verlieren sich mehr und mehr auch die sie vormals bestimmenden Attribute (Identifikationsstiftung, Abgrenzung, etc.). Popmusikalische Werte sind ganz sicher nie nur musikimmanente Werte gewesen, ganz im Gegenteil. Das krude Punkstück war weitaus „wertiger“ in meinen Augen als ein Floyd-Track. Popmusik hatte im und aus dem Kontext heraus Relevanz. Die geht ihr heute mehr und mehr flöten. Vielleicht ist es das, warum es so schwer ist über ihre Wertigkeit zu reden. Das noch mal zu den Werten.
Ab den 70ern ist Popmusik doch „soundtrack of our lives“, d.h. Pop-Musik altert mit den Hörern. Logisch, dass es den Identifikations- und Abgrenzungscharakter verliert, ja verlieren muss. Das Scheitern dieses Aspekts der Popmusik ist auf lange Sicht doch immanent. Ich glaube auch nicht, dass es eine „neue“ Pop-Musik geben kann (wie vielleicht noch Punk), das Provokationspotential ist ausgeschöpft (Zustimmung im übrigen zu Punk vs. Floyd). Aber diese Entwickelung wäre ja auch bei Beibehaltung des Vinyls gekommen (ja, war ja bereits zu Entstehungszeiten der CD zu sehen).
Aber wenn ich mich hier so umsehe, scheint höchstens noch eine Haltung wie von Dir oder WD zum Thema Pop-Musik provokant zu wirken.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.