Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Der Wert von Musik an sich › Re: Der Wert von Musik an sich
MistadobalinaIch glaube, dass sich unsere Musik-Kulturlandschaft eklatant verändern wird. Dass Bands wie Artic Monkeys oder Clap Your Hands Say Yeah, die ihre Musik zunächst über das Net bekannt machten, erst der Anfang sind. Und ich denke auch, dass es wichtig und richtig ist, dass sich Musik von Tonträgern löst und sich nicht mehr auf bestimmte Formate beschränkt. Und dass dies eben auch ein Stück Freiheit für Musik und Komponisten ist. Ich finde das alles sehr spannend, weil wir die Wertigkeit von Musik ganz neu beurteilen müssen. Weil es vielleicht keine Hits mehr geben wird, sondern nur noch Musiker und Bands, die musizieren und ihr Publikum finden werden. Unglaublich spannend. Themen auch, über die ich sehr gern reden würde.
Ich finde die Entwicklung auch spannend, wobei ich mir als ü30 einen Abschied vom Tonträger noch nicht vorstellen mag. Eigentlich fänd ich es aber noch bedauerlicher, wenn es keine Hits mehr geben sollte. Die Charts sind für das Musikgeschehen wichtig und sei es als Spiegel dessen, von dem man sich distanzieren möchte. Im UK hat man die Erfahrung gemacht, dass die Download-Charts (für einzelne Songs) sich deutlich langsamer bewegen als die Singles-Charts. Seit die Downloads mitgerechnet wrden, ist das Tempo der Charts merklich gedrosselt. Jetzt sollen die Downloads auch schon eine Woche vor Erscheinen der „realen“ Single mitgewertet werden. Man geht davon aus, dass jetzt der Sprung von Platz „0“ auf 1, der seit 1995 im UK üblich war, als man begann, die Verkäufe digital zu erfassen und sich nicht mehr auf die „gefühlten“ Angaben der einzelnen Händler zu verlassen, dass diese Zeiten nunmehr vorbei sind.
PS: Nicht zufällig war 1995 die große „Entscheidungsschlacht“ zwischen Blur (Country House) und Oasis (Roll With It). Das war damals im UK ein echtes Ereignis. Blur landeten auf #1, Oasis auf #2.
--