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Erst mal ein Danke an Mikko, ein schöner Text.
Wir hatten andernorts schon einmal diese Thema in einem Thread, aber der dürfte in den Jahren wohl digital zerbröselt sein.
Nur zwei Gedanken in dieser facettenreichen Angelegenheit:
Natürlich spielt sich Musik zunächst einmal bei jedem einzelnen im Kopf ab (siehe Mikkos Schlaflied). Aber Musik hat auch mit Kommunikation zu tun und das nicht nur in Konzerten, sondern auch auf einer Metaebene: wie hier im Forum, wie durch ihre Vermarktung, durch Medien, Charts etc… Und da bekommt die Frage nach dem Tonträger dann doch eine Bedeutung.
Für mich persönlich sieht es so aus, dass ich Musik, die mir viel wert ist, auch physisch in für mich schönster Form in den Händen halten möchte. Manchmal ist die Erinnerung aber kostbarer als eine Platte. Mikko möchte das Schlaflied oder ich ein wunderbares Konzert doch gar nicht auf Tonträger besitzen.
Darüber, welchen Wert Musik heute für den Ipod-Hörer hat, mag jener ausführen, ich kann da nicht mitreden. Ich denke, dass bei ihm nicht nur eine völlig andere Wertung von Musik, sondern möglicherweise eine ganz andere Musikästhetik vorhanden sein mögen.
Der Wert von Musik spiegelt sich für mich also in dem Tonträger wider und in der Mühe, die es vielleicht gemacht hat, ihn zu besorgen, und in den Kosten, die er verursacht hat. Das ist der zweite Punkt. Für mich trifft der Satz zu: Was nichts kostet (das muss nicht immer nur Geld sein), ist nichts wert.
Und so kamen bei mir vor zwei, drei Jahren hier im Forum zwei Dinge zusammen, die bei mir ein ziemlich radikales Umdenken verursacht haben: das Überhandnehmen des Brennens und des grenzenlosen Austausches von Musik und die Wiederentdeckung der Klangvorteile des Vinyls. Die wenigen gebrannten CDs, die ich noch habe, sind für mich absolut wertlos. Nicht die enthaltene Musik ist es, sie ist unabhängig vom Träger kostbar. Deshalb werden aber auch noch die letzten Datenträger durch Tonträger ersetzt, sofern mir die Musik wertig genug erscheint. (Alles andere ist jedoch eh schon entsorgt.)
Dass mein Denken in dieser Hinsicht nicht hoffnungslos antiquiert ist, mag sich an den Arctic Monkeys zeigen, deren Musik längst verfügbar war, deren regulärer Tonträger aber dennoch reißenden Absatz findet. Und auch der iPod selbst macht diese Philosophie irgendwo zum Geschäftsprinzip, indem er sich selbst ausgesprochen teuer verkauft und so dem Satz: Was nichts kostet, ist nichts wert, ebenfalls seine Referenz erweist.
PS: Mikko, da du das Beispiel der Klassik ansprachst. Ich habe in meinem Leben auch unzählige Partituren, Klavierauszüge und Noten gekauft. Sie gehörten für mich immer zur Wertigkeit von Klassik dazu.
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