Agents Of S.H.I.E.L.D. S2 * * * * 1/2
Es ist mit Sicherheit nicht alles perfekt, die Show jongliert aber über weite Strecken so viele Charaktere, Themen und Stimmungen so lebensfroh, dass man ihr gut verzeihen kann, wenn mal vorübergehend ein Ball zu Boden kullert. Das zum Ende der ersten Staffel gewonnene Selbstverständnis, all diese Elemente transportieren zu können und darin eine eigene Handschrift zu finden, ist gefestigt, während gleichzeitig die Grundeinstellung, die Liebe zu den Charakteren über alles andere zu stellen, auch in die deutlich temporeichere zweite Staffel hinübergerettet wurde. Und im Vergleich zum ersten Durchgang kommt die aktuelle Staffel ohne folgenlange oder sogar folgenübergreifende Durchhänger aus. Die bestchoreographierten Kampfszenen im TV hat die Serie inzwischen auch.
Der größte Verdienst aber ist, dass sich Agents Of S.H.I.E.L.D. in seiner Rolle als Brücke zwischen den sommerlichen Marvel-Blockbustern nicht damit zufrieden gibt, hauptsächlich Ereignisse der Filme vor- und nachzubereiten. Stattdessen tritt es auf, als spiele nicht bei den schillernden großen Brüdern und Schwestern der Avengers, sondern in diesem sympathischen, frauendominierten Team um Phil Coulson die eigentliche Musik in Marvels Cinematic Universe.
Staffel 2 wartet außerdem mit einigen frischen Gesichtern auf, allen voran Hauptgast Kyle MacLachlan, der hier eine brühheiße Sohle aufs Parkett legt. Dass eine TV-Show, die einen so spielerischen Ansatz und trotz Action aus der Schöpfkelle und süffigen Dialogen immer eine gewisse Nerd-Atmosphäre hat, auf einer Veranstaltung wie den Emmys außerhalb der Special-Effects-Kategorie nicht honoriert wird und das wohl auch auf absehbare Zeit so bleibt, wird man auf Seiten der Showrunner Jed Whedon, Maurissa Tancharoen und Jeffrey Bell sicher gut verkraften können. Schade ist es trotzdem, denn diese Serie verdient mehr Aufmerksamkeit.
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