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kramerLärmig schon, aber unnötig auf gar keinen Fall und sicherlich kein Ausrutscher. Klar sind die Umstände, die zu „The Holy Bible“ führten, dramatisch Aber, oder gerade darum, waren die Manics textlich nie stärker als auf dieser Platte und dem nachfolgenden Album. Die Platte mag schwer zu ertragen, voyeuristisch („5st 7lb“) und bisweilen etwas wirr sein, aber so beklemmend authentisch wie dieses Album sind sicherlich wenige Platten.
Hier nähern wir uns mit Lichtgeschwindigkeit der Frage, warum man Musik hört. Mir geht es nicht darum, workshopmäßig eine künstlerische Entwicklung zu protokollieren, sondern ein musikalisch hochwertiges Ergebnis zu genießen. „Holy Bible“ mag authentisch sein, künstlerisch überzeugend ist es nicht.
kramerRichtig, den Vorwurf hätte man „Everything Must Go“ auch schon machen müssen. Mit dem Unterschied, dass auf „This Is My Truth…“ langweilige Songs und die Mittelmäßigkeit regieren und auf „Everything Must Go“ fast ausschließlich exzellente, bisweilen sogar originelle und thematisch interessante Songs zu finden sind. Mich stören die Posen und Pathos bei dieser Band sicherlich nicht, dann dürfte ich die Manics absolut nicht mögen. Normal? Vielleicht. Aber doch nicht zwingend und absehbar. Es ist ja nicht so, dass sich jede Band in diese Richtung entwickelt. Erst Recht, wenn man bedenkt, wie die Manics einmal angefangen haben.
Ich sehe „Everything“ und „Truth“ vom Songmaterial in etwa gleichauf. Beide für mich „Album Pick“, um den Begriff von allmusic zu verwenden.
Richtig, nicht jede Band entwickelt sich in diese Richtung, aber doch viele – es scheint eine gewisse Unausweichlichkeit in dem Prozess zu liegen, der wohl mit dem Erfolg kommt. Wenn du das Geld hast, kannst und wirst du nicht in deiner ursprünglichen Umgebung bleiben. Ich habe versucht, Beispiele zu geben, die einen typischen Verlauf durchgemacht haben.
Wäre Richie James nicht „verschwunden“, hätte es in der Band noch schwer gekriselt. Auf dem Debut sind die Anteile zwischen den Parteien noch recht ausgewogen verteilt, auf „Gold“ schlägt es Richtung Bradfield aus, auf „Bible“ Richtung James. Im Rückblick hatte James nur einmal Oberwasser; so kommt es zur Formulierung „Ausrutscher“.
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams