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Schon die ersten Klänge offenbaren einen satten Klang und zeugen von der gelungenen Produktion der Platte. Die ersten Lieder machen deutlich: Es herrscht eine neue Heiterkeit bei Belle & Sebastian. Nach dem fulminanten Anfang mit vier mitreissenden Songs schlägt Dress Up In Blue, im Stile der frühen Aufnahmen, ruhigere Töne an. Angenehm, wie das Tempo herausgenommen wird, bevor die Fröhlichkeit verleidet. Das torkelnde Sukie In The Graveyard zieht das Tempo wieder an; der Refrain schafft es gerade noch so, nicht in Albernheit abzudriften. Danach folgt die schwächste Phase der Platte (unnötig das Gitarrensolo auf We Are The Sleepyheads). Die Heiterkeit beginnt anstrengend zu werden, wirkt aufgesetzt. Die gesetzteren Songs im letzten Drittel gefallen dann wieder, ohne aber die Catchyness des Anfangs zu erreichen. Bezaubernd der Ausklang mit Morning Crescent.
Mit ihrem neuesten Streich schlagen Belle & Sebastian definitiv neue Töne an. Verflogen ist die Zerbrechlichkeit ihrer frühen Aufnahmen. Die Gruppe um Stuart Murdoch gibt sich auf The Life Pursuit überraschend selbstbewusst. Zum ersten Mal bei Belle & Sebastian hat man das Gefühl, dass die Platte wirklich produziert wurde. Das mag nicht jedem gefallen (eine Band hat’s beim Publikum halt nie leicht, wenn sie eine Kurskorrektur vornimmt), aber der Band tut das gut. Belle & Sebastian drohten nämlich, in ihrer Niedlichkeit langsam zu ersticken. Dieser Sackgasse sind sie nun elegant entronnen.
Belle & Sebastian haben sich mit The Life Pursuit, und das klingt jetzt abgedroschen, emanzipiert. Und wenn sie jetzt poppiger klingen – so what. Beliebig ist das noch lange nicht. Vielleicht nicht die beste Platte von Belle & Sebastian, aber mit Sicherheit auch nicht ihre schlechteste. Von mir gibt’s ****
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