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SokratesUngefragt, mein Lieber, bezieht sich auf den Richter, den Du gern spielst, die unzulässige Verallgemeinerung, die sich daraus ergibt, i.V.m. der Verurteilung („Klopper”), nicht auf eine Meinungsäußerung als solche. M.a.W. Du könntest konstruktiver sein und den Holzhammer stecken lassen. Danke.
Bevor wir uns jetzt mit Wortklaubereien und (eitlen) Fragen zur Wort- und Tonfallwahl duellieren, die die hier Mitlesenden eh nur langweilen, sei nur soviel gesagt, daß Du manchen Aussagen mancher User keinesfalls diese tonnenschwere und fatale Tragweite zuzumessen brauchst, wie Du es in diesem Fall tust. Daher: „Richter“, tsts, noch pompöser hattest Du es nicht gerade parat? Aber gut jetzt damit…
Kaum etwas ist unzuverlässiger als das akustische Gedächtnis, wie mich meine Erfahrung lehrt.
Ja und nein! Natürlich kann der Soundtrack eines perfekten Tages vor langer Zeit, einem eine allzu geschönte und idealisierte Erinnerung vorgaukeln. Aber gleichzeitig stellt das Gehirn, bzw. das Erinnerungsvermögen eine der besten Repeat-Funktionen zur Verfügung, die ich kenne…
Ich bin einer der größten Verteidiger der Achtziger
Ist mir persönlich zwar noch nicht aufgefallen, aber wenn Du es sagst…
und sehe so manchen Soundlapsus nach, wenn der Song stimmt.
Alles andere wäre AUCH eine Art Selbstbetrug – und ein gewisses Beschneiden eines Teiles seiner Lebensqualität, aber gut…
Man muss allerdings gleichzeitig wissen, worauf man sich einlässt, wenn man Thomas Dolby als Produzenten wählt. Und nein, der ist nicht per se „böse”, sondern ich orientiere mich ausschließlich an dem hörbaren Ergebnis seiner Arbeit.
Später bildet sich dann gern der Mythos der gewollten ästhetischen Entscheidung, nur dass dabei übersehen wird, dass viele Sounds der Vergangenheit heute so scheußlich klingen, weil sie damals technischen Begrenzungen unterlagen – gerade an der Digitalisierung der Keyboards in den Achtziger wird das deutlich.
Und eben diese „technischen Begrenzungen“ waren zur Zeit der Aufnahme grösstenteils keine, bzw. sie waren vielleicht die modernsten technischen Errungenschaften ihrer Epoche. Im Nachhinein dann nur deswegen von „scheußlich“ zu sprechen wird ihnen nicht (oder nur in seltenen Fällen) gerecht. Außerdem finde ich es anmaßend, nach Jahrzehnten einen Sound aufgrund irgendwelcher mittlerweile erfolgten technischen Fortschritte in einem solchen Maße zu diskreditieren (es gibt sogar Leute, die empfinden einen „typischen 80er-Sound“ mit seinen klingelnden quietschvergnügten analogen Synthis als Nonplusultra – und nein, ich gehöre nicht wirklich dazu, obwohl…). Und gerade im Falle „Steve McQueen“ haben wir es nicht mit diesen gerne beschworenen „cheesy Keyboards“ im Vordergrund zu tun, sondern mit einer durchaus homogenen Produktion – zwar mehr oder minder ein Spiegel ihrer Zeit, aber keinesfalls aufdringlich. Außerdem ist – wie bereits bekannt – so gut wie jede Aufnahme auch ein Abziehbild ihrer Zeit – was auch gut so ist!
Eine letzte Frage noch, Sokrates. Würdest Du es begrüßen, wenn Alben (oder einzelne Songs) mit sog. zeitbedingten „Soundlimitierungen“ nochmals re-recorded oder neu abgemischt werden sollten? Ich nicht! Denn in 20 Jahren kommt dann der nächste daher und spricht von „scheußlich“ und „technischen Begrenzungen“ – und immer so weiter…
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad