Re: Hobotalk Viktor Augsburg 31.01.06

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krautathaus

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Nachdem ich keinen Scanner habe, tipp ich den Artikel von Eric Zwang Eriksson aus der Augsburger Allgemeinen vom 9.2.06 ab:

Heimatlose Schotten
Hobotalk im Cafe Victor

(eric). Eigentlich sollte das Konzert der schottischen Band „Hobotalk“ im „Kilobuch“ stattfinden. Doch Veranstalter Alexander Möckl befielen Zweifel, ob sein Buchladen genügend Platz für all die Besucher bieten könne.
Kurzentschlossen wurde das Gastspiel des Folk-Quartetts aus Edingburgh ins Cafe Viktor verlegt.
Eine weise Entscheidung, wie sich herausstellen sollte.
Denn die knapp 80 Zuschauer hätten Möckls Bücherstube sicherlich zum Einsturz gebracht.

Kurz nach 21 Uhr betraten vie junge Herren die Bühne des Cafe Victor, deren Erscheinung von einem Leben voller Entbehrungen erzählte.
Die Band nennt sich „Hobotalk“, was mit „Gespräche zwischen heimatlosen Wanderarbeitern“ übersetzt werden kann.
Ein trefflicher Titel, denn während ihre Konzerte sie Wanderarbeitern gleich nach ganz Europa und in die USA führen, erzählen die Texte von Gefühlen, die wenig mit Heimat, aber viel mit der Einsamkeit des Menschen zu tun haben.

Ein Gefühl von Melancholie kommt auf, wenn „Hobotalk“ mit zwei Gitarren (Mar Pilley und Nick Houldsworth), einem Keyboard (Ali Petrie) und dem Schlagzeug (genial reduziert: Alan Cranston) aufspielt.
Mit ihrem Mix aus Lagerfeuermusik, Chillout und melancholischem Pop kreiert die New-Folk-Formation aus Schottlands Hauptstadt einen neuartigen Stil, der traumhaft und beunruhigend zugleich ist, ganz wie das Leben.

Dabei klangen die Stücke immer ein wenig anders.
Während „Little Light“ an den frühen Neil Young erinnerte, swingte „Give your Heart“ im modernen Dreivierteltakt.
“On the edge of nowhere“hätte auch eine Honky-Tonk-Nummer der Beatles in ihrer experimentierfreudigsten Phase sein können.

Geeint wurden die Songs dennoch durch die rauh-samtene Stimme von Frontmann Marc Pilley, der für Musik und Texte gleichermaßen verantwortlich zeichnet, und den eigenständigen Charakter der „Hobotalks“-Musik kennzeichnet.
Erstaunlich, dass diese Band ohne Bass auskommt. Dessen Part übernimmt die linke Hand des Keyboarders Ali Petrie.
So reduziert die Musik auch arrangiert ist, kann sie doch nicht über das instrumentalistische Können der vier Edinburgher hinwegtäuschen.

Musikalischer Streifzug

80 Minuten währte der kurzweilige, musikalische Streifzug durch das Leben der heimatlosen Schotten, an dessen Ende das großartige Publikum nicht glauben wollte.

Wieder und wieder forderte es lautstark Zugaben. „Hobotalk“ folgte dem Wunsch der Massen mit freudigem Erstaunen, bis schließlich gegen 22:30 Uhr ein letztes „Thank You and good night. And don`t worry: Wé`ll be back!“ erklang.

Meine Anmerkung: Hobotalk werden voraussichtlich im Oktober wieder im Cafe Victor spielen!

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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko