tina toledoWenn ich den Begriff „Alternative“ oder „Alternative Rock“ höre, verbinde ich damit allerdings Bands wie Korn oder Linkin Park, und damit hat die Liste ja nun gar nicht zu tun. Oder wie versteht ihr den Begriff?
„Alternative (Rock)“ ist für mich ein Begriff, der mit den frühen 90er Jahren und den USA verbunden ist. Korn oder Linkin Park kamen später – da wurde „Alternative“ für kurze Zeit zum neuen Rock-Mainstream und hat damit seinen Sinn verloren. Seitdem ist das eben eine beliebige Marketing-Kategorie (für meist üble Rock-Acts).
Ich denke bei „Alternative“ immer noch an den Moment, 1991, als der amerikanische „Indie“-Underground der 80er Jahre (Pixies, Dinosaur jr., Hüsker Dü, Replacements usw.) quasi populär geworden ist – an den kommerziellen Durchbruch von R.E.M. mit „Losing my Religion“, an „Smells like Teen Spirit“ und Nevermind von Nirvana. Auch an Pearl Jam. Und an die Sendung „Alternative Nation“ auf MTV, die ich mir regelmäßig angesehen habe. „Alternative“ hieß: etwas anderes als das, was bis dato kommerziell dominant gewesen war; etwas anderes als das, was die Generation der „Baby Boomer“ schätzte, die in den 60ern und frühen 70ern jung gewesen war (Stones, Springsteen und Konsorten); Folkrock oder Punk oder Indie-Pop oder Rock, aber wenn Rock, dann ganz anders als der „Hair Metal“ und Hardrock der 80er (der sensible Eddie Vedder anstelle des groben Axl Rose, nur als Beispiel) – eine Musik, die auf den Errungenschaften der Independent-Szene aufbaut, was Sound und Haltung angeht, die aber potentiell populär sein kann.
„Alternative“ ist oder war für mich also keine Stilbezeichnung – und es ist etwas zeitgebundenes. 1995 war das durch. Was seitdem als „Alternative Rock“ bezeichnet worden ist, hat mich nie interessiert.
Neil Young gehörte in diesen Jahren irgendwie dazu – wegen seiner Sturheit, seiner Nichtachtung kommerzieller Erwägungen, und wegen seiner Ästhetik (spontane Aufnahmen, das schlampige Spiel von Crazy Horse).
Meine Liste hier ist zu einem großen Teil (ganz absichtlich) eine „Alternative“-Liste, die von Pipe-Bowl eigentlich nicht (auf der sind übrigens viele feine Sachen drauf – die ich aber in den 90ern meist noch nicht gekannt habe).
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To Hell with Poverty